15. März 2024, 12:23 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Umbau statt Abriss – was bedeutet das für die Stadtentwicklung? Wie lassen sich Umbauprozesse umsetzen – gemeinsam und im Dialog? Wofür brauchen wir ein UmBauLabor? Um diese Fragen ging es am Donnerstag, 14. März 2024, bei der Eröffnung des UmBauLabors in der Bergmannstraße 23 in Gelsenkirchen-Ückendorf. Bis Ende 2026 erprobt und diskutiert Baukultur NRW dort mit Akteur*innen aus Forschung, Praxis und Zivilgesellschaft nachhaltiges und kreislaufgerechtes Planen und Bauen – in einem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus im Maßstab 1:1.
Rund 150 Interessierte nutzten die Auftaktveranstaltung, um das Projekt kennenzulernen und sich über nachhaltiges Umbauen auszutauschen. Der Fokus lag vor allem auf der Frage „Wie viel Wert steckt in diesem Haus?“. Verschiedene Gesprächsrunden mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft luden dazu ein, den Wert eines Gebäudes aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Bei den Führungen durch das UmBauLabor und durch Ückendorf machten sich die Teilnehmenden im Anschluss selbst ein Bild vom Gebäude und Quartier.
„Was wir hier in Gelsenkirchen mit der Eröffnung des Umbaulabors erleben, wird Schule machen. Anhand dieses ganz typischen Wohnhausbeispiels wird ein handfester und nachhaltiger Umgang mit wertvollen Rohstoffen gefunden. Umbau, kluge Umnutzung oder Wiederverwertung der Materialien an anderer Stelle sind Wege zu einer zukunftsorientierten Stadt- und Quartiersentwicklung“, sagte Daniel Sieveke, Staatssekretär des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, zur Eröffnung des UmBauLabors.
Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge betonte zum Auftakt: „Gerade hier im Quartier Bochumer Straße erproben wir schon seit vielen Jahren kreative und innovative Ansätze des Stadtumbaus. Deshalb freue ich mich sehr, dass Baukultur NRW nun hier an dieser 2 Stelle das UmBauLabor eingerichtet hat, um weiter zu erforschen, wie nachhaltiges Bauen funktionieren kann. Der Standort ist perfekt geeignet. Wir unterstützen dieses Projekt gerne, gerade auch im Hinblick auf unsere eigene Situation in der Stadt, wo wir vor der
Herausforderung stehen, den Wohnungsmarkt in den nächsten Dekaden grundlegend umzubauen – und zwar auch unter der Prämisse des intelligenten Umgangs mit dem Bestehenden. Ich bin mir sicher: Die Erkenntnisse aus dem UmBauLabor werden für uns als
Kommune sehr hilfreich sein.“
Erste Ergebnisse lieferten die Studierenden der Technischen Universität Dortmund und der Hochschule Bochum. Im Wintersemester 2023/2024 haben sie die Materialien und die Konstruktion des Gebäudes sowie das Quartier und die nachbarschaftlichen Strukturen
untersucht. Die Studierenden der TU Dortmund präsentieren ihre Ideen für Ückendorf im Erdgeschoss des UmBauLabors. Sie reichen von spielerischen Apps über Machbarkeitsstudien von Begrünungsflächen bis hin zu kleineren Entwürfen für potenzielle Begegnungsorte für Kinder. Im Obergeschoss zeigen die Studierenden der Hochschule Bochum ihre Fundstücke aus dem Gebäude. Dazu gehören unter anderem Ziegelsteine, Metallgewebe und Bimsstein, die im Sommersemester 2024 zum Beispiel von der Hochschule Münster weiter analysiert werden. Die Arbeiten sind bis zum 25. April 2024 im UmBauLabor zu sehen, Besichtigungen der Ausstellung und des Gebäudes sind immer donnerstags von 16 bis 19.30 Uhr sowie nach Absprache möglich. Mit dem UmBauLabor übersetzt Baukultur NRW die wichtige Diskussion über den Bestand von Gebäuden in die Praxis. Ziel des Projekts ist nicht die Sanierung des Gebäudes. Stattdessen zeigt das UmBauLabor exemplarisch, wie wir mit existierenden Gebäuden umgehen sowie Baumaterialien wertschätzen und wiederverwenden können.