Nicolai, Olaf/Gordon, Douglas - Monument of a Forgotten Future
Skulptur,
2010
Bildrechte: Michael Robionek
Bildrechte: Michael Robionek
Zum Objekt
Der kolossale Beitrag zur Emscherkunst 2010 "Monument for a Forgotten Future" von Olaf Nicolai und Douglas Gordon befindet sich nördlich der Schleuse am Rhein-Herne-Kanal neben einer Freifläche umgeben von feinem Sand. Einen großen Felsen aus dem Yoshua-Tree-Nationalpark in Südkalifornien baute Olaf Nicolai mithilfe einer Stahlkonstruktion im Inneren maßstabsgetreu in 70%iger Größe nach und imitierte die Oberfläche vom Stein mit einer unterschiedlich gefärbten Zementmischung. Der etwa 10 Meter breite und ca. 5 Meter hohe Berg wirkt eingebettet in dieser Landschaft wie ein Fremdkörper und wird von Olaf Nicolai als "unnatürliche Naturerscheinung" beschrieben.
Aus dem Inneren des "Singing Mountain" (so der Arbeitstitel) ertönt zu bestimmten Zeiten in den Sommermonaten ein Musikstück, welches vom schottischen Konzeptkünstler Douglas Gordon komponiert wurde.
"So haben er (Douglas Gordon) und ich uns vorgestellt, dass der Berg durch die Kooperation mit der international sehr bekannten schottischen Rock-Band "Mogwai" eine weitere Qualität erfährt. Dieser Platz bekommt somit eine Popularität, weil extra für diesen Ort "Mogwai" diesen Sound spielt. In der Popmusik sind viele Orte bekannt, weil sie in Musikstücken vorkommen. Dieser Effekt stellt den Hintergrund dieser Zusammenarbeit dar", erläutert Olaf Nicolai Symbiose von der Skulptur mit Musik. Die Klänge wirken in der etwas abgelegenen Gegend beruhigend, auch wenn gelegentlich industrielle Töne von der benachbarten Gelsenberg-Raffinierie oder der nahe gelegenen Eisenbahnlinie zu hören sind.
Zum Künstler
In Halle (Saale) wurde Olaf Nicolai geboren und wuchs auch dort auf. An der Universität in Leipzig studierte er Germanistik. Nach der politischen Wende und seiner Promotion 1992 setzte er seine künstlerischen Ambitionen um. So folgten Gruppen- und Einzelausstellungen in Deutschland, Europa und den USA. Stipendien und Preise auf nationaler und internationaler Ebene schlossen sich an. Da Nicolai in seinem konzeptionellen Ansatz mit unterschiedlichen Medien arbeitet, kooperiert er bei seinen Projekten auch mit anderen Künstlern.
So gewann er für diesen Beitrag zur Emscherkunst 2010 Douglas Gordon, der mit seinen filmischen Werken die größte Berühmtheit erlangt hatte. Nach "24 hour Psycho", bei dem der prägende Hitchcock-Klassiker auf Tageslänge ausgedehnt wurde, bearbeitete Gordon auch andere sehr bekannte Kinowerke oder die Musik aus "Der Exorzist", "Das Lied von Bernadette" und "Vertigo". Im Jahr 2006 zeigte Gordon auf der Art Basel "Zidane: A 21st Century Portrait". Dieses Werk zeigt die französische Fußballikone Zinédine Zidane mit Aufnahmen von 16 Hochgeschwindigkeitskameras aus verschiedenen Blickwinkeln.
Hintergrund
Im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt Ruhr 2010 erfuhr auch der Landstreifen zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal eine kulturelle Aufwertung. An acht Plätzen zwischen dem Schloß Oberhausen im Westen und des Schiffshebewerks Henrichenburg in Castrop-Rauxel im Osten setzten 40 Künstlerinnen und Künstler in 20 Werken unterschiedlichster Art ihre Beiträge zur Emscherkunst 2010 um. Das einzige bleibende Werk auf Gelsenkirchener Boden wurde pünktlich zur Finnisage der Emscherkunst 2010 am 18.09.2010 eingeweiht.