05. November 2021, 13:55 Uhr | Sparkasse Gelsenkirchen
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von links nach rechts: Martin Westrich, Michael Hottinger, Dr. Jochen Grütters. Bildrechte: Sparkasse Gelsenkirchen
ELIX erreicht wieder Niveau von 2018 / gute Binnennachfrage / Fachkräftemangel und steigende Rohstoffpreise bleiben Risikofaktoren
Die Wirtschaft in der Emscher-Lippe-Region ist auf gutem Weg, sich allmählich von dem schweren Corona-bedingten Einbruch zu erholen. Das unterstreicht eine Umfrage unter 150 heimischen Unternehmen für den Emscher-Lippe-Index (ELIX). Dieser regionale Konjunkturindikator liegt mit rund 126 Punkten wieder auf einem Niveau wie zuletzt im Jahr 2018 und zehn Punkte höher als noch im Frühjahr.
„Die Stimmung hat sich aufgehellt. Die Geschäfte laufen mehrheitlich wieder gut oder zumindest befriedigend“, berichtet Michael Hottinger, Geschäftsführer der S-Private Banking Gelsenkirchen GmbH, die den ELIX in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen herausgibt. Hatte im Frühjahr 2021 noch fast jedes dritte Unternehmen von guten Geschäften berichtet, ist es im Herbst fast jedes zweite (48 Prozent). Auch der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage schlecht beurteilen, hat sich weiter auf 6 Prozent verringert.
Über den positiven Konjunkturverlauf und die gute Stimmungslage der heimischen Wirtschaft freut sich auch Dr. Jochen Grütters, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des Standorts Emscher-Lippe der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen. Dennoch warnt er vor überzogenen Erwartungen: „Noch ist die Krise nicht vorbei. Der Erholungsprozess bleibt fragil und dauert womöglich noch länger an.“ Ähnlich sieht es Martin Westrich, ebenfalls Geschäftsführer der S-Private Banking GmbH: „Auch, wenn die pandemiebedingten Verwerfungen nach und nach überwunden werden können, drängen andere Risiken in den Vordergrund.“
Knappheiten bei Material und Personal sowie stark gestiegene Energie- und Rohstoffpreise könnten die mögliche Expansion bremsen. Dagegen hat die Sorge um die ausbleibende Nachfrage mit dem Wiederanziehen des privaten Konsums deutlich nachgelassen. Das Auslandsgeschäft der Emscher-Lippe-Region erholt sich eher schleppend. Der Saldo stieg nur leicht (von 2 Punkten auf 4 Punkte). „Mit einem konjunkturellen Impuls ist hier in den nächsten Monaten kaum zu rechnen“, befürchtet Dr. Grütters. Das sieht Michael Hottinger ähnlich: „Eine Folgewirkung der Pandemie sind weltweite Lieferengpässe. Im vergangenen Jahr war die Nachfrage eingebrochen, nun zieht die Weltwirtschaft wieder an, vor allem in Asien. Staus an Häfen und fehlende Containerkapazitäten behindern aber die Exporte. Vorprodukte fehlen oder sind im Preis stark gestiegen. Davon sind auch die Unternehmen der Emscher-Lippe-Region betroffen.“
Die Konjunkturerholung belebt auch die Investitionsneigung der Betriebe: Mehr als jedes vierte Unternehmen plant, seine Investitionen zu erhöhen. Der Fokus liegt hier bei den Ersatzbeschaffungen (67 Prozent). Darüber hinaus plant jedes dritte Unternehmen, seine Kapazitäten zu erweitern und/oder die Produktinnovation voranzutreiben. Nur noch 22 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen reduzieren – gegenüber 30 Prozent bei der letzten Umfrage.
Gute Nachrichten gibt es auch für den Arbeitsmarkt – vor allem aus der Sicht der Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer: Mit der verbesserten Geschäftslage steigt der Personalbedarf. Jeder vierte Betrieb will die Belegschaften aufstocken, lediglich 12 Prozent planen Freistellungen. „Damit dürfte sich der Arbeitsmarkt in der Emscher-Lippe-Region weiter erholen“, resümiert Dr. Grütters.
Über den ELIX
Zweimal im Jahr gibt die S-Private Banking Gelsenkirchen GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Sparkasse Gelsenkirchen, gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen den ELIX heraus, ein regionales Konjunktur- und Stimmungsbarometer für die Emscher-Lippe-Region. Datengrundlage ist eine Befragung der IHK Nord Westfalen von rund 150 repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen zur momentanen wirtschaftlichen Lage und zu ihren Zukunftserwartungen. Die Daten des ELIX´ zeigen nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ermöglichen auch eine Darstellung der langfristigen Trends.