13. Januar 2025, 07:50 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) mit fünf Millionen Euro geförderte Projekt Urban.KI ist eine deutschlandweite Initiative, die Kommunen dabei unterstützt, Künstliche Intelligenz (KI) in den Bereichen Stadtentwicklung, Bevölkerungsschutz, Umweltplanung, Mobilitätssteuerung, Verwaltungsprozesse und Ver- und Entsorgung einzusetzen. Die Fragestellungen der Kommunen wurden im Sommer 2024 in Workshops mit den Projektpartnern Westfälische Hochschule, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (dfki), Fraunhofer FOKUS, Fraunhofer IAIS und PROSOZ Herten GmbH diskutiert und anschließend greifbare Anwendungsfälle entwickelt. Auf der Fachtagung am 22. November 2024 wurden die neun Anwendungsfälle bekannt gegeben, an denen nun geforscht und Lösungen entwickelt werden.
Das Projekt startete mit einer Innovationsinitiative, bei der Kommunen und Landkreise dazu aufgerufen wurden, ihre KI-Ideen beim URBAN.KI einzureichen. Die Themen der eingereichten Projekte sind sehr vielseitig. Eine Kommune machte den Vorschlag einer Dokumentenanalyse und zielte darauf ab, den zentralen Posteingang zu automatisieren. Bei einem anderen Beispiel ging es um den Wissenstransfer zwischen Mitarbeitenden: Die KI solle dabei helfen, vorhandenes Wissen zu kategorisieren und einen Prozess entwickeln.
Im Innovationsbereich „KI für Stadtplanung & (geo-) datenbasierte Infrastrukturen“ haben sich zwei Kommunen qualfiziert. Der Kreis Recklinghausen reichte die Idee einer KI-basierten, automatischen Erkennung von Versiegelungsflächen, Gründächern und Solaranlagen ein. Die Stadt Unna setzt auf eine universelle KI-Engine zur Luftbildauswertung. Beide Innovationen zielen darauf ab, vorliegende und kostenintensive Anwendungen durch schnellere und effizientere Lösungen zu ersetzen.
Im Bereich „KI für Mobilitätsplanung & -steuerung“ wurde das Projekt der Stadt Osnabrück ausgewählt. Mit der Idee einer KI- Potenzialprognose für On-Demand-Verkehre im ländlichen Raum soll die nachhaltige Mobilitätsplanung unterstützt werden.
Im Themenfeld „KI für Umweltplanung, Klimaschutz & Klimafolgenanpassung“ gibt es zwei Use Cases, die identifiziert worden sind. Die Stadt Herten und der Kreis Wittmund konnten mit ihren Umweltprojekten überzeugen: Die Stadt Herten schlug vor, mithilfe von KI die Einhaltung der Solarpflicht bei Dachbauten zu prüfen. Der Kreis Wittmung hingegen reichte die Maßnahme SmartEnergie – KI-gestützte Energieberatung ein.
Auch die Ideen im Bereich „KI für den Bevölkerungsschutz & die Zivile Sicherheit“ sind vielversprechend. Die Stadt Solingen schlug eine modulare KI-Sicherheitsplattform vor, um Handlungsempfehlungen für die IT-Sicherheit deutscher Kommunen bereitzustellen. Die Stadt Schwerte hingegen fokussiert sich in ihrem Projekt AirGuardAI auf die Ausbreitung von Schadstoffen durch Brände und Industrie-Havarien.
Die Stadt Leipzig legt in ihrem Vorschlag den Fokus auf Barrierefreiheit. Ein KI-Chatbot soll die Verwendung von Karten für beeinträchtigte Personen erheblich vereinfachen und bei der Orientierung im Alltag helfen. Mit der Stadt Heiligenhaus wird die KI-gestützte Digitalisierung von Bauakten erprobt, die für Bauantragsverfahren erhebliches Potenzial zur Verfahrensbeschleunigung birgt. Die Ideen werden in den Bereich „KI für Verwaltungsprozesse und Bürgerbeteiligung” eingeordnet.
Die Auswahl der Projekte war ein komplexer Prozess, bei dem URBAN.KI durch seine Partner und einen Beirat aus Vertreterinnen und Vertretern u.a. des Deutschen Städtetages, des IT-Planungsrates und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. unterstützt wurde. Er wählte nach strengen Kriterien die Kommunen aus, die den Zuschlag erhielten. Dazu zählten unter anderem die vorhandene Datenbasis, die Operabilität sowie der geplante Fertigstellungszeitraum.
“Wir freuen uns über die große Resonanz aus Kommunen und Kreisen an dieser Initiative. Sie zeigt, dass es in den Kommunen viele willige Partner gibt, die die Digitalisierung in den Städten vorantreiben wollen. Die Auswahl der finalen Cases war ein hartes Stück Arbeit”, so Manfred vom Sondern, CIO der Stadt Gelsenkirchen und Mitglied im Beirat von URBAN.KI.
Noch in diesem Jahr sollen die Kick-Off-Meetings für die ausgewählten Projekte beginnen. Gemeinsam sollen Aufgaben definiert und die nächsten Schritte geplant werden. Die ausgewählten Use Cases sollen für alle Kommunen bundesweit als Impulsgeber dienen.
Das Interesse an der deutschen KI-Initiative für Kommunen aus dem Herzen des Ruhrgebietes ist groß. So informierte sich der Digitalbeirat NRW unter Vorsitz von Ministerin Ina Scharrenbach (Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung) am vergangenen Freitag vor Ort an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen über das Projekt. „URBAN.KI zeigt, wie Künstliche Intelligenz unsere Kommunen smarter machen kann. Wir wollen bei der Künstlichen Intelligenz von vorneherein die richtigen Wege gehen. Das bedeutet, einen gemeinsamen Weg zwischen Land und Kommunen zu finden und Ideen zu teilen, um das Wissen und die Fähigkeiten zu verdoppeln. Gelsenkirchen setzt mit der bundesweiten Initiative ‘URBAN.KI’ einmal mehr eine digitale Wegmarke”, so Ministerin Scharrenbach.