Führung, 01. Dezember 2024, 15:00 Uhr, Kunstmuseum Gelsenkirchen
Marianne Aue, Nr. 153, 1964 Farbe auf Holz. Bildrechte: Nachlass Marianne Aue, Foto: Galerie Panarte, Wien
In Krefeld an der Werkkunstschule ausgebildet, war Marianne Aue (1932 in Freudenthal – 2016 in Leverkusen) ab Anfang der 1960er Jahre im Umfeld von europäischen Avantgardebewegungen wie ZERO und den Neuen Tendenzen aktiv. Während ihrer nicht einmal zehnjährigen Schaffensphase wirkte sie im Rheinland an einem künstlerischen Aufbruch mit, der sich besonders dem Material zuwandte und so das klassische Tafelbild in den Raum erweiterte.
Ihre Kunst lässt sich auf ein bildnerisches Grundelement zurückführen, das ihr zeichnerisches Schaffen mit den plastischen Reliefs verbindet: die Linie. Durch Schraffuren in den Papierarbeiten und geometrische Anordnung von Holzstäben in den Reliefs setzt die Künstlerin die Linie in Bewegung. Verflechtungen und rhythmische Verdichtungen schaffen ebenfalls Bewegungsimpulse. Zusätzliche Dynamik gewinnen ihre Werke aus dem Spannungsfeld zwischen Hell und Dunkel. In den 1960er Jahren fasst die Künstlerin ihren Ansatz zusammen, indem sie sagt: „Was ich zu meinen Arbeiten benötige, ist Schatten“.
In der Hochphase ihres Schaffens stellte Marianne Aue 1963 als einzige Künstlerin unter 47 Teilnehmenden in der bedeutenden Gruppenausstellung Europäische Avantgarde in Frankfurt am Main aus. Auch im Ruhrgebiet war die Künstlerin präsent – so widmete ihr das legendäre Pianohaus Kohl in Gelsenkirchen eine Einzelausstellung. Nachdem ihr Werk lange Zeit aus dem Fokus geraten war, konnte ihr Nachlass vor wenigen Jahren geborgen werden. Mit der aktuellen Präsentation lädt das Kunstmuseum Gelsenkirchen zur Wiederentdeckung ihres eigenständigen Beitrags zur europäischen Nachkriegsavantgarde ein.
Dieser Termin ist kostenfrei.