In der europäischen Union gibt es durch die sog. Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG) die Vorgabe, dass alle natürlichen Gewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand bis zum Jahr 2027 vorweisen sollen. Bei erheblich veränderten oder künstlichen Gewässern soll das gute ökologische und chemische Potential bis 2027 erreicht werden. Als besonders veränderte Gewässer werden diejenigen bezeichnet, in die der Mensch sehr stark eingegriffen hat. Hier sind die Ziele etwas weniger stark ausgeprägt.
Um in Gelsenkirchen einen Überblick über den Zustand der Gewässer zu bekommen, sind im Auftrag des Referates Umwelt in 2019 zunächst alle Gewässer mit Zufluss zur Lippe und in 2020 ausgewählte Gewässer ohne Abwasserführung mit Zufluss zur Emscher durch das Planungsbüro Koenzen untersucht worden. Die Untersuchung beinhaltet die Erfassung der Gewässerstruktur, z.B. ist der Verlauf eines Gewässers begradigt, tief eingeschnitten, wieviel Wasser führt es, etc. Diese Daten werden unter anderem genutzt, um eine Einstufung durchzuführen, ob ein Gewässer natürlich oder als erheblich verändert zu betrachten ist. Ferner wurden Lebewesen wie Fische, Muscheln, Insektenlarven oder auch andere bodenlebende Organismen untersucht. Auch die in den Gewässern vorkommenden Pflanzen sowie ausgewählte chemische Stoffe wurden erfasst.
Bei den Gewässern mit Zulauf zur Lippe wurden mehr als 18 Kilometer Fließgewässerstrecke abgegangen und ca. 40 Proben genommen. Es hat sich gezeigt, dass die meisten der untersuchten Bäche (ca. 87%) sich in einem schlechten ökologischen Zustand befinden.
Bei den Gewässern mit Zulauf zur Emscher wurden ungefähr 15 Kilometer Fließgewässerstrecke abgegangen und ca. 30 Proben genommen. Es hat sich gezeigt, dass die meisten der untersuchten Bäche (ca. 79 %) sich in einem schlechten ökologischen Zustand befinden.
Die Hauptursache für die schlechten ökologischen Zustände der Gewässer ist die intensive Nutzung der Gewässer insbesondere durch die bergbauliche Vergangenheit, die Industrie und Landwirtschaft sowie den Verkehr. Dies trifft aber für fast alle Gewässer im gesamten Ruhrgebiet zu.
Anhand dieser Ergebnisse sind anschließend Maßnahmen vorgeschlagen worden, welche helfen können, die Gewässer in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zurückzuführen. Die vorliegenden Gutachten bilden somit solide Grundlage für die Einleitung der nächsten Schritte - zur Erreichung des Ziels einer Verbesserung der Ökologie der untersuchten Gewässer.
Wenn Sie hierzu Fragen haben, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.