Noculak,Klaus /EsRichter, Hermann - Nachtzeichen
Lichtinstallation,
1999
Bildrechte: Barbara Noculak
Klaus Noculak/Hermann EsRichter - Nachtzeichen.
Zum Objekt
Die Halde Rungenberg wurde vom Bergwerk Hugo/Ewald aufgeschüttet. Zur künstlerischen Gestaltung des insgesamt 500.000 qm großen Areals wurde 1992 ein Wettbewerb ausgerufen, der von der Künstlergemeinschaft EsRichter/ Nucolak gewonnen wurde. In ihrem Siegerentwurf akzentuierten die beiden Künstler die Haldenspitze als eine in der Dunkelheit weit sichtbare Landmarke. Jedoch lohnt sich auch ein Blick auf die Anlage aus nächster Nähe.
Der direkteste Weg führt über eine Brücke und einen Treppenaufgang von der Siedlung Schüngelberg zu den „Nachtzeichen“, wobei diese Achse in Form einer Schneise auch auf der Haldenkuppe weitergeführt und somit ein unmittelbar Bezug zur Siedlung hergestellt wird. Zu beiden Seiten dieser Schneise erheben sich zwei Dreieckspyramiden aus schwarzem Bergematerial auf denen jeweils ein vier Meter hoher Spiegelscheinwerfer positioniert wurde. Die beiden aus verrostetem Stahl bestehenden Scheinwerferröhren sind so ausgerichtet, dass sich bei Dunkelheit ihre Strahlen über der Haldenspitze kreuzen, wobei der Winkel der Lichtstrahlen dem Winkel der dahinter liegenden Böschung entspricht. Am Nachthimmel entsteht somit eine immaterielle Ergänzung der Doppelpyramidenanlage zu einer großen Pyramide. Gleichzeitig wird innerhalb der entstehenden großen Lichtpyramide der von der Erdanhäufung ausgelassene Schneisenraum nach oben hin gespiegelt. Zudem erscheint durch den weiteren Verlauf der Lichtstrahlen ein weiteres, auf den Kopf stehendes Dreieck, welches erneut die wiederkehrende pyramidale Grundform der Haldenkopfgestaltung aufnimmt.
Festzuhalten ist, dass nur die Lichtinstallation zur Vollendung der Haldenspitze auf Nucolak und EsRichter zurückgeht. Die eigentliche Haldengestaltung, also die geometrische Anlage und Aufhäufung des Bergematerials entstand nach Plänen des Schweizer Architekturbüros Rolf Keller, das auch die Neubauten der Siedlung Schüngelberg entwarf. Die Form verweist auf die Halde als vom Menschen geschaffenes Landschaftselement.
Zum Künstler
Hermann EsRichter studierte Kunst in Essen, Stuttgart und Düsseldorf sowie Philosophie und Geographie an der Universität Köln. Mit seinen in unterschiedlichen Medien gestalteten Arbeiten nahm er bereits an diversen Einzel- und Gruppenausstellungen teil. Er lebt und arbeitet in Oberhausen und Mülheim/Ruhr.
Klaus Noculak ist gelernter Steinmetz und studierte Bildhauerei an der Werkkunstschule Dortmund sowie an der Hochschule für bildende Künste Berlin. Der in Berlin lebende Künstler ist auf Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Seine Arbeit umfasst insbesondere die Gestaltung von Außenräumen, architekturbezogene Kunst und Papierobjekte.
Hintergrund
Am Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung der Halde Rungenberg beteiligten sich elf dem Ruhrgebiet verbundene Künstler mit insgesamt sieben Beiträgen. Die eingereichten Vorschläge, die im Herbst 1992 auch im Städtischen Museum Gelsenkirchen ausgestellt wurden, zeigten auf vielfältige Weise eine Auseinandersetzung mit der Gegensätzlichkeit von Natur- und Industrielandschaft.
Hermann EsRichters und Klaus Noculaks Siegerentwurf sah ursprünglich eine dreiteilige plastisch-skulpturale Konzeption vor, die neben der Lichtplastik „Nachtzeichen-Landmarke“ das „Schienenplateau“ als horizontales, skulpturales Strukturfeld und eine „Kunstnatur-Schneise“ als Natur-Skulptur vorsah. Letzteres wurde bislang nicht umgesetzt.