LIT Fischer, Jürgen - Gelsenkirchener Prisma
Lichtinstallation,
1994
Zum Objekt
Für den Künstler Jürgen LIT Fischer bildete „Licht“ und die mit ihm verbundenen ästhetischen Phänomene das zentrale Thema seines Schaffens. Für dieses künstlerische Interesse steht auch das Gelsenkirchener Prisma, welches zum einen bei Dunkelheit illuminiert wird, zum anderen sich mit physikalischen Eigenschaften von Licht auseinandersetzt und diese plastisch umzusetzen sucht.
Bei einem Prisma handelt es sich in der Optik um einen keilförmigen Körper, durch das einerseits eine Totalreflektion, d.h. eine Spiegelung entstehen kann und das andererseits in der Lage ist, weißes Licht in die Spektralfarben (auch Regenbogenfarben genannt) aufzubrechen. Den Querschnitt der Plastik LIT Fischers bildet ein solches gleichkantiges Prisma, welches mit einer Kantenlänge von einem Meter insgesamt fast 25 Meter über den Neumarkt ragt. Unterschiedlich eingefärbte, spiegelnde Glasscheiben, die an den Kanten durch Stahlstreben stabilisiert werden, verweisen auf die prismatische Fähigkeit der Reflektion und Lichtbrechung. Die Farbzuordnung der einzelnen Gläser folgt allerdings nicht dem natürlichen Farbspektrum, sondern dem Prinzip harter Kontrastsetzung. Fehlt das natürliche Licht, um die getönten Glaselemente leuchten zu lassen, besteht die Möglichkeit über ein computergesteuertes System die hinter der Glasfläche liegenden Neonröhren zu aktivieren, wodurch wechselweise einzelne Farbfelder ins Licht gesetzt werden können.
Zum Künstler
Jürgen Fischer war Autodidakt. Seit Beginn der 1970er Jahre lebte und arbeitete er in Düsseldorf. Nachdem Licht zum wesentlichen Bestandteil seiner künstlerischen Arbeit wurde, fügte er seinem Namen den Zusatz „LIT“ zu.
Höhepunkt seiner umfangreichen Ausstellungstätigkeit war die Beteiligung an der Architektur Biennale in Venedig 1996. Als bekannteste Arbeit im öffentlichen Raum ist das "Nächtliche Lichtereignis Fraktal", so der Titel der Lichtinszenierung des Tetraeders in Bottrop, die er zusammen mit Peter Brdenk konzipierte, zu nennen.
Hintergrund
2001 wurde das auch als „Finger Gottes“ bezeichnete Gelsenkirchener Prisma auf Kosten der Stadtsparkasse generalüberholt, da Glasscheiben und Leuchtstoffröhren teilweise mutwillig zerstört worden waren.