Tollmann, Günther - Block 8
Kinetische Skulptur,
2002
Günther Tollmann - Block 8 .
Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen Gerd Kaemper
Günther Tollmann - Block 8.
Bildrechte: Sabine Fiereck
Zum Objekt
Im Bereich des früheren Wassergrabens von Schloss Horst befindet sich diese mobile Plastik des Gelsenkirchener Künstlers Günter Tollmann. Zusammen mit einem weiteren kinetischen Objekt von Adolf Luther korrespondiert die mit „Block 8“ betitelte Arbeit Tollmanns mit der modernen Architektur der zum Schloss gehörenden Glashalle, die wiederum einen reizvollen Kontrast zur historischen Bausubstanz des Renaissancebaus setzt.
Das Objekt besteht aus vier Zylinderpaaren (je 3,70 m hoch), die auf einer quadratischen Basis (2,90 m x 2,90 m) symmetrisch angeordnet und derart befestigt sind, dass sie über Kugellager vom Betrachter bewegt werden können. Jedes Zylinderpaar ist vertikal wie auch horizontal unterteilt. Die eigentliche Bewegung der einzelnen der insgesamt acht Blöcke vollzieht sich jeweils um eine vertikale Achse. Das Gefüge eines doppelten Kreiszylinders wird dabei aufgebrochen und es entstehen zahlreiche Variationsmöglichkeiten des Grundelementes, welches durch Einfachheit und Klarheit in Form und Material für sich einen massiven und stabilen Eindruck erzeugt. Trotz seiner Veränderlichkeit gerät die Gesamterscheinung somit nicht aus dem Gleichgewicht, sondern bleibt aufgrund der symmetrischen Ausgewogenheit der Konzeption in sich ruhend.
Nach eigenen Worten war es Tollmann bei seinen monumentalen Mobilplastiken, für die diese Arbeit ein repräsentatives Beispiel bildet, wichtig den Betrachter zu animieren, über die spielerische Auseinandersetzung „die Einfachheit der Grundposition, die raumschaffende Veränderung und die Vielfalt der Variation durch Bewegung“ zu erkennen. Charakteristisch für Tollmanns Formensprache ist zudem die Verwendung genormter Elemente mit wellen- und kreisförmigem Querschnitt als wiederkehrende Grundform.
Zum Künstler
Der Gelsenkirchener Künstler Günter Tollmann absolvierte eine Lehre als Schriftmaler, bevor er einerseits 1959 die Meisterprüfung im Malerhandwerk ablegte und im selben Jahr sein Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf abschloss. Während er anfänglich auf dem Gebiet der Malerei und Collage tätig war, wandte er sich ab Mitte der 1960er-Jahre der Skulptur zu. 1967 fertigte er sein erstes bewegliches Objekt. 1968 folgten erste Aufträge für den öffentlichen Raum und im Folgejahr die Mitgründung der Künstlergruppe „B1“.
Günther Tollmann zählte in den 1960er- und 70er-Jahren zu den wichtigsten deutschen Bildhauern. Gerade seine kinetischen Großplastiken machten Tollmann national und international bekannt.
Hintergrund
Bevor 1999 der Leihvertrag über die Skulptur „Block 8“ zwischen dem Sohn Günter Tollmanns und der Stadt Gelsenkirchen geschlossen wurde, befand sich das Kunstobjekt vor dem Haus der Eheleute Tollmann in Buer. Aufgrund von archäologischen Ausgrabungen am Schloss Horst verzögerte sich die Aufstellung der monumentalen Plastik und erhielt erst 2002 ihren heutigen Platz.