Tebben, Claudia - Ohne Titel
Skulptur,
Bildrechte: Michael Robionek
Bildrechte: Michael Robionek
Zum Objekt
Am Hause der Hochstraße Nr. 56 gegenüber der Urbanuskirche findet sich eine überlebensgroße Wandskulptur der Gelsenkirchener Künstlerin Claudia Tebben. Auf einem Mauervorsprung zwischen erster und zweiter Etage mit übereinander geschlagenen Beinen sitzend schaut die Figur die Fußgängerzone hoch. Auch wenn wegen der durchlässigen Struktur der Kupfersegmente das Gesicht ohne Augen, Nase und Mund stark verfremdet erscheint, lässt die Position des Körpers die Blickrichtung erahnen. Die entspannte Körperhaltung bildet zudem einen wohltuenden Kontrast zum Gewusel der Passanten am Boden. Die erhöhte Position sowie die ähnlichen Farbtöne vom Kupfer der Skulptur und der Klinkersteine des Hauses rücken das Kunstwerk nicht direkt in das Blickfeld der Fußgänger, sodass die Rolle von Betrachter und Objekt hier vertauscht erscheint. Die abstrakten Körperformen ohne Gesicht und mit spitz zulaufenden Füßen vermitteln zudem eine Entpersönlichung der Skulptur mit der Position etwa 5 Meter über dem Boden.
Zum Künstler
Claudia Tebben kam am 17. April 1966 in Gelsenkirchen zur Welt. Die künstlerische Ausbildung schloss sie an der Folkwang Hochschule in Essen mit den Fächern Kommunikationsdesign, freie Malerei und zeichnerische Darstellung bei Professor Otto Näscher sowie Professor Laszlo Lakner und Typographie bei Volker Küster 1995 als Diplom-Kommunikationsdesignerin erfolgreich ab. Bereits während ihres Studium machte Tebben durch ihre Malerei auf sich aufmerksam, sodass erste Ausstellungen in ihrer Heimatstadt folgten. Sie erhielt bereits 1991 im Alter von 25 Jahren den Kunst-Förderpreis der Stadt Gelsenkirchen. Nach der Ausbildung eröffneten sich Möglichkeiten auch außerhalb ihrer Heimatstadt auf sich aufmerksam zu machen. Galerien im Ruhrgebiet, Köln, Bonn, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg, München oder Berlin stellten Werke von Claudia Tebben ebenso aus wie Hapag-Lloyd auf ihrem Kreuzfahrtschiff MS Europa. International zeigte man Bilder von ihr in den Niederlanden, der Schweiz und auch auf Mallorca in Spanien, wo Claudia Tebben auch künstlerische Werke schuf. "Durch die Malerei versuche ich, die Prozesse in der Natur und die Natur an sich für mich begreifbar zu machen", erläutert Claudia Tebben ihren Antrieb. Ihre teils auch sehr großformatigen Bilder malt sie in ihrem Atelier an der Zweckeler Straße in Gelsenkirchen-Bülse.
Hintergrund
Die Auftragsarbeit wurde vom Bueraner Architekten Michael Becker beim Neubau des Hauses Hochstraße 56 angeregt. Zur Eröffnung des Ladenlokals siedelte sich zunächst das Bekleidungsgeschäft "Mode Reuter" an. Mittlerweile finden sich dort die Geschäftsräume eines Reisebüros.
Die Kupferfigur ohne Namen ist die einzige Skulptur von Claudia Tebben, die gewöhnlich der Malerei nachgeht, im öffentlichen Raum. Die Künstlerin besorgte die Kupferplatten, heftete diese in ihrem eigenen Atelier zusammen und ließ die Skulptur anschließend von einer Gelsenkirchener Dachdeckerfirma zusammenlöten. Zur Eröffnung des kombinierten Wohn- und Geschäftshauses Hochstraße 56 im Jahr 1995 wurde auch dieses Kunstwerkes in der Tradition "Kunst am Bau" angebracht.