Jonak, Annette - Schmidt, Valerie - Vis-à-Vis
Wandgestaltung,
2010
Vis-à-Vis .
Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen/Uwe Gelesch
Zum Objekt
An der grau gestrichenen Seitenfassade des Hauses an der Bochumer Straße 46 sind zwei großformatige Fotografien in Rahmen angebracht.
Das linke Foto zeigt eine Frau in einem weißen Hemd und einer schwarzen Hose entspannt lachend auf einem Stuhl zurückgelehnt sitzen und nach rechts blicken. Ihre Beine sind überschlagen und ihr rechter Arm hängt nach hinten über die Lehne. Der Hintergrund ist sehr schlicht gehalten: eine weiße Wand und hellbraunes Parkett.
In einigen Zentimetern Abstand ist das rechte Foto auf derselben Höhe aufgehängt.
Es zeigt einen Mann, ebenfalls in weißem Hemd und schwarzer Hose und einem vergleichbaren Hintergrund. Auch er sitzt auf einem Stuhl, doch blickt er nach links, beugt sich vor und gestikuliert mit geöffneten Händen.
Die Fotos heben sich von der durcheinandergewürfelten Architektur der Fassaden und den bunten Reklameversprechen der Plakatwände durch ihre zurückgenommene Gestaltung ab.
So entsteht aus der Fernsicht und langsamen Annäherung zum Werk hin ein Überraschungsmoment. Für die Passanten entspinnt sich zwischen den beiden deutlich aufeinander bezogenen Figuren ein Dialog, dessen Inhalt der persönlichen Interpretation überlassen bleibt. Um für eine derart grundlegende Kommunikation eine Blaupause zu schaffen, wurden bewusst Schauspieler ohne Bezug zum Stadtteil gewählt. Es ist nicht wichtig wer die abgebildeten Personen sind, sondern die Handlung, das Gespräch selbst, tritt in den Vordergrund.
Zum Künstler
Anette Jonak (*1976 Frankfurt /Main)
In den Jahren 1996-99 und 2001/02 studierte Anette Jonak Geographie und Politikwissenschaft in Leipzig, Göttingen und Bochum. Ein Studium von Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Dokumentarfotografie bei Jörg Sasse und Gisela Bullacher an der Uni Essen und Folkwang Hochschule schloss sie 2008 mit einem Diplom mit Auszeichnung ab. 2003-2004 erhielt sie ein Stipendium an der Kunsthochschule Krakau in Polen. 2010 war sie zunächst Gasthörerin bei Beate Gütschow an der HGB Leipzig und erhielt danach einen Lehrauftrag für Fotografie an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort, den sie seitdem innehat. 2008 war sie doppelte Förderpreisträgerin des Fotoprojekts Emscher Zukunft, erhielt 2008 den Epson Art-Photo-Award mit der Auszeichnung "Beste Einzelkünstlerin" auf der Art-Cologne und 2013 den Bridges Förderpreis.
Valerie Schmidt (*1982)
Valerie Schmidt studierte Fotographie an der Akademie der Künste in Bergen, in Norwegen und setzte dann ihr Studium an der Folkwangschule Essen fort, das sie 2009 mit Auszeichnung abschloss. Neben Ausstellungsbeteiligungen in Europa und den USA veröffentlicht sie als Freiberuflerin auch Fotos in Der Greif, Still, Die Nacht, Page, Zeit-Magazin und dem Süddeutsche Magazin. Seit 2015 adjunct professor für Fotografie an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort. Seit 2005 wurden ihre Werke auf zahlreichen Einzel- und Sammelausstellungen unter anderem in Köln, München, Essen, Darmstadt, Berlin und Istanbul gezeigt.
Hintergrund
Das Projekt wurde im Rahmen des Stadteilprogramms Gelsenkirchen-Südost durch die Folkwang Universität der Künste umgesetzt und am 27. November 2010 installiert.