Naraha, Takashi - Die Kraft des Wassers
Brunnen,
1987
Takashi Naraha - Die Kraft des Wassers .
Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen Franz Weiß
Bildrechte: Sabine Fiereck
Zum Objekt
Anlässlich des 100jährigen Firmenjubiläums übergab die Gelsenwasser AG 1987 diese Brunnenskulptur der Stadt Gelsenkirchen. An prominenter Stelle, vor dem Musiktheater im Revier, findet sich seitdem Takashi Narahas Arbeit, welche „die Kraft des Wassers“ prägnant visualisiert: in der Mitte eines quadratischen Beckens, in dem mehrere von Wasser überspülte Granitblöcke liegen, erhebt sich in etwa vier Metern Höhe ein weiterer großer Granitstein - scheinbar getragen von einer Wasserfontäne. Die wuchtige Schwere und die sprichwörtliche Festigkeit des Gesteins stehen im deutlichen Kontrast zu der leichten Transparenz und spielerischen Lebhaftigkeit des Wassers. Wasser und Stein als Naturelemente werden in einer derartigen Konfrontation in ihren gegensätzlichen Eigenschaften betont. Gleichzeitig werden die Qualitäten der beiden Elemente und die mit ihnen verbundenen physikalischen Gesetzmäßigkeiten relativiert. Bei dem direkten Aufeinandertreffen von Wasser und Stein kommt es zu einem Kräftemessen, welches entgegen der Erwartung des Betrachters zugunsten des flüssigen Elements entschieden wird.
Die Stärke des Wasserstrahls, der den tonnenschweren Stein mit Leichtigkeit nach oben stemmt, ist jedoch eine von Naraha inszenierte Illusion. Nur durch die Kraft einer Edelstahlsäule ist es tatsächlich möglich, den Granitblock in eine derartige Höhe zu befördern. Dank der am Fuß der Säule kreisförmig angeordneten Düsen, aus denen Wasser sprudelt, wird die eigentliche Halterung unsichtbar und das Unmögliche möglich.
Mit natürlichen und z.T. naturbelassenen Materialien wie den nahezu unbearbeiteten Granitblöcken konstruiert der Japanische Bildhauer Takashi Naraha inmitten eines städtebaulichen Knotenpunktes, in einem abgezirkelten Wasserbecken ein symbolträchtiges Arrangement, das durchaus auch weitere Assoziationen zu prähistorischen Steinanlagen oder zur japanischen Gartenkunst zulässt. Somit setzt Naraha die Skulptur in ein Spannungsfeld von Natur und Künstlichkeit.
Zum Künstler
Seit 1975 lebt und arbeitet Takashi Naraha vorwiegend in Schweden. Seither verwendet er ausschließlich Stein als Werkstoff, vorzugsweise den sogenannten „schwarzen Granit“, einen harten und schwer zu bearbeitenden vulkanischen Basaltstein. Seine charakteristische Vorgehensweise den Stein zu zerschneiden und die verschiedenen Segmente zu einer abstrakten Plastik anzuordnen, bei der Material und Auslassung korrelieren, findet sich in der Brunnenskulptur „Die Kraft des Wassers“ nicht wieder. Dafür zeigt sich hier jedoch um so deutlicher Narahas Tendenz das Gewicht des verwendeten Materials in den Augen des Betrachters aufzulösen.
Seit Narahas Übersiedlung nach Schweden wurden seine Werke in zahlreichen Ausstellungen, vorwiegend in Europa, gezeigt.
Hintergrund
Bei den großen Granitsteinen handelt es sich um Findlinge aus Schweden, die unter großem technischen und logistischen Aufwand nach Gelsenkirchen gebracht wurden. Die Installation vor Ort sowie der Ausbau zur Brunnenanlage gestalteten sich ähnlich spektakulär wie kostspielig, sodass man wohl im wahrsten Sinne des Wortes von einem besonders „kostbaren“ Kunstwerk im öffentlichen Raum reden kann.