2. Januar bis 25. März 2018 - Ernst Barlach
Die neue Ausstellung im Grafikkabinett des Museums widmet sich in einer Einzelausstellung dem Künstler Ernst Barlach (1870-1938). Als ein wichtiger Vertreter des deutschen Expressionismus ist Barlach insbesondere durch sein bemerkenswertes, plastisches Schaffen weltweit bekannt geworden. Neben Holzskulpturen und Bronzen fertigte er auch Zeichnungen und Druckgrafiken an.
Gezeigt werden ausgewählte Lithographien aus Barlachs Dramen „Der tote Tag“ und „Der arme Vetter“, die erstmals 1912 und 1918 im Paul Cassirer Verlag erschienen sind. Im Zentrum von Barlachs künstlerischer Arbeit steht stets die Beschäftigung mit dem Menschen und seinen inneren Befindlichkeiten sowie Konflikten. Dies spiegelt sich deutlich in der Komposition der Illustrationen zu den Bühnenstücken wider: Die Darstellung des Hintergrundes ist auf das Wesentliche reduziert, sodass das Hauptaugenmerk auf den Figuren der Szenerie liegt. Ähnlich wie bei seinen Plastiken ist die Formensprache der Figuren schlicht und kompakt, während die Gestik und Mimik ausdrucksstark ist und dem Betrachter einen Einblick in das Innere der Protagonisten gewährt.
Einprägsam sind auch Barlachs Holzschnitte in denen er die sozialen Nöte und Missstände der Bauern und Arbeiter seiner Zeit aufzeigt, wie beispielsweise seine „Knieende Frau mit sterbenden Kind“. Das Blatt zeigt eine erschöpfte Mutter, die den Hungertod des eigenen Kindes ertragen muss. Solche sozialkritischen Arbeiten sind im Kontext seiner Erfahrungen mit den Folgen des 1. Weltkrieges zu betrachten, die ihn tief berührt haben.
Daneben sind zwei weitere Holzschnitte aus der Blattfolge „Die Wandlungen Gottes“ zu sehen, die Barlachs großes Interesse für religiöse Themen bezeugen und seine stetige Suche nach Spiritualität und einem höheren Sinn im Leben jenseits des Rationalen dokumentieren.
Ergänzt wird die Grafikpräsentation durch die Bronzeplastik „Panischer Schrecken“ von 1912, deren Motiv ihm später als Vorlage für eine der ausgestellten Lithografien dienen sollte.
3. April bis 30. Juni 2018 - Hans Salentin - Collagen und Zeichnungen
Hans Salentin (1925-2009) gehörte zum Umkreis der Zero Künstler der ersten Stunde und stellte bis in die Mitte der 1960er Jahre zusammen mit der Gruppe aus. Hier zeigte er seine aus vorgefundenen Objekten zusammengesetzten, monochromen „Dachziegelreliefs“ und „Zinkblechreliefs“, die bereits seine Affinität zu dem Prinzip der Collage und den objets trouvès erahnen ließen. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln lässt Salentin schließlich die Zerobewegung hinter sich und geht seinen eigenen künstlerischen Weg.
Zunächst noch ganz der Plastik verpflichtet erweiterte der Künstler ab den 1970ern sein Werk um Fotomontagen, Papiercollagen und Zeichnungen. Die Ausstellung im Grafikkabinett präsentiert Collagen und Zeichnungen Hans Salentins aus den 1970ern und 1980ern, die durch eine Schenkung aus Privatbesitz in die Sammlung gelangt sind. Als Ausgangsmaterial für seine Bildcollagen dienten ihm Motive aus technischen Zeitschriften, die er zerschneidet, miteinander kombiniert und verfremdet, sodass neue Objekte und Strukturen mit zum Teil technoiden Charakter entstehen. Die so gestalteten Papiercollagen ergänzt er mit zeichnerischen Elementen in Aquarell- oder Gouachetechnik. Während die Collagen noch die Nähe zum Gegenständlichen bewahren, überwiegt in seinen Zeichnungen die Abstraktion, die durch ihre dynamischen und ausladenden Linienführungen in kräftiger Farbigkeit auch expressive Tendenzen im Werk des Künstlers spürbar werden lassen.
10. Juli bis 2. September 2018 - Das Unheimliche
In der aktuellen Ausstellung im Grafikkabinett werden Porträts, Landschaften, aber auch abstrakte Kompositionen aus dem eigenen Bestand zum Phänomen des Unheimlichen in der Kunst versammelt. Präsentiert werden Künstler vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Positionen, die das Thema aufgreifen und auf ihre ganz eigene Art und Weise interpretieren.
Etwas wirkt unheimlich auf uns, wenn es ein unbestimmtes Gefühl der Furcht, Bedrohung oder auch Irritation in uns auslöst, wie zum Beispiel eine verlassene Gasse in der Nacht. In der Kunst tritt das Unheimliche schon immer auf vielfältige Weise auf, beispielsweise in der Gestalt von Höllendämonen auf apokalyptischen Darstellungen des Mittelalters oder als furchterregende Fabelwesen in Johann Heinrich Füsslis Gemälden.
Eine besonders intensive künstlerische Beschäftigung fand die Thematik durch die Symbolisten im ausgehenden 19. Jahrhundert: In Zeiten des wissenschaftlichen Fortschritts versuchten sie einen Gegenentwurf zur vernunftgeprägten Welt zu erschaffen, indem sie irrationale Themen wie Träume, das Unterbewusstsein, Tod, Übernatürliches und menschliche Ängste visualisierten, um so der Wirklichkeit entfliehen zu können.
1919 veröffentlichte Sigmund Freud sein Essay über „Das Unheimliche“ in dem er schlussfolgert, dass der Mensch letztlich das als unheimlich wahrnimmt, was ihm ursprünglich vertraut war, aber von ihm ins Unterbewusstsein verdrängt wurde und nun entfremdet wieder auftaucht. Kunstwerke erhalten folglich nicht nur durch schauerhafte Gestalten wie Skelette oder Dämonen ihre unheimliche Wirkung, sondern selbst vertraute Szenen wie eine einsame, dunkle Waldlandschaft können durch ein befremdliches Detail Urängste wie beispielsweise die Furcht vor Dunkelheit und Isolation provozieren. Letztendlich ist das Unheimliche jedoch stets auch subjektiv und von den individuellen Erfahrungen des Betrachters abhängig.
Die Ausstellung "Das Unheimliche" zeigt Werke von Alfred Kubin, Käthe Kollwitz, Ernst Fuchs, Hans Otto Schönleber, Alois Kolb, Werner Kubink, Nino Malfatti, Reinhard Pfaehler von Othegraven, Walter Dahm, Langenfeldt, Rudolf Weissauer, Hubert Berke und Franz Marten
11. September bis 11. November 2018 - Linien in Bewegung
Arbeiten auf Papier von Max Slevogt zum 150. Jubiläum
Zum 150. Geburtstagsjubiläum widmet das Kunstmuseum dem deutschen Impressionisten Max Slevogt (1868-1932) eine Präsentation im Graphikkabinett. Im Bereich der Malerei insbesondere für seine stimmungsvollen Landschaften geschätzt, besteht sein graphisches Ouevre zum Großteil aus Illustrationen zu Werken aus Literatur und Musik. Daneben entstehen Alltagsszenen und Porträts.
Seine bevorzugte Drucktechnik, die Lithographie ermöglichte ihm das skizzenhafte sowie unmittelbare Einfangen von Eindrücken auf die Platte direkt vor dem Motiv. Mit nur wenigen schwungvollen Strichen verstand Slevogt es, das Wesentliche eines Moments festzuhalten. Trotz der zurückgenommenen Komposition erhalten die dargestellten Szenen eine besondere Lebendigkeit und Dynamik. Dies ist beispielsweise in den „Rennskizzen“ (1911) von der Berliner Trabrennbahn spürbar: Muskulöse Pferdekörper in nur wenigen Strichen ausgeführt, die von ihrem Reiter befeuert über die Rennbahn galoppieren. Die Umgebung ist, wenn überhaupt nur schemenhaft angedeutet, der Schwerpunkt liegt auf den sich bewegenden Körpern von Reiter und Tier. Die Energie und Kraft der Tiere ist für den Betrachter greifbar.
Ausgestellt sind außerdem Illustrationen zu literarischen Stoffen wie die „Achill“-Folge (1907) nach der Ilias von Homer und „Lederstrumpf“ (1909) nach der Indianererzählung von James F. Coopers. Auch hier ist Slevogts Vorliebe für dramatische Handlungen und Figuren in Bewegung erkennbar.
Die Ausstellung versammelt Arbeiten aus dem eigenen Grafikbestand sowie zwei Dauerleihgaben und gibt sowohl Einblicke in die illustrative Arbeit, als auch in das freie Gestalten des weltberühmten Künstlers.
13. November 2018 bis 13. Januar 2019 – Blick in den Himmel – Wolkendarstellungen und Gestirne in der Kunst
Der Anblick des Himmels hat die Menschheit zu allen Zeiten fasziniert. Himmelskörper wie Sterne, Sonne oder Mond dienten dem Menschen zur Zeitmessung und als Hilfsmittel zur Navigation. Ihnen werden bis in die heutige Zeit besondere Kräfte zugesprochen und sie sind Gegenstand zahlreicher übernatürlicher Geschichten und Mythen. In religiösen und mythologischen Vorstellungen ist der Himmel der Sitz der Götter. Durch die stetige Weiterentwicklung der Astronomie gewann der Mensch immer mehr Kenntnis über die Gestirne und das Universum, sodass vermehrt auch das naturwissenschaftliche Interesse am Himmel in den Mittelpunkt rückte. Auch Künstlerinnen und Künstler ließen sich seit jeher vom Firmament inspirieren. Die neue Ausstellung im Grafikkabinett widmet sich künstlerischen Darstellungen des Himmels und von Himmelskörpern von der Moderne bis zur Gegenwart.
Zu sehen sind unter anderem atmosphärische Nachtlandschaften, auf denen sich das Licht des Mondes im Wasser spiegelt oder Polarlichter, welche die Nacht erhellen. Andere Künstlerinnen und Künstler erforschen das Phänomen der Wolken oder des Lichts, das durch die Wolkendecke bricht. Der Stern von Bethlehem weist den Weg zum Geburtsort Jesu und versinnbildlicht die Vorstellung von Himmelserscheinungen als Vorzeichen religiöser Ereignisse. Die Ausstellung macht deutlich, dass die künstlerischen Interpretationen der Thematik so vielfältig sind wie die Farben und die Erscheinung des Himmels selbst.
Im Grafikkabinett ausgestellt sind u.a.: Rudolf Schulte im Hofe, Georg Meistermann, Karl Schmidt-Rottluff, Hisau Chin, Friedrich Einhoff, Alfred Kubin, Eduard Bischoff