1957 wurde im Goldbergpark in Gelsenkirchen Buer die Skulptur einer sitzenden nackten Frau aufgestellt. Das Medienecho damals war beachtlich. Denn bereits damals wurde der ideologische Hintergrund dieser „Olympia“ und ihres Erschaffers, des Bildhauers Fritz Klimsch, thematisiert.
Die Skulptur wurde 1936 von der NS-Heeresleitung in Auftrag gegeben. Ein Abguss der Skulptur stand im Garten der Neuen Reichskanzlei, dem Amtssitz Adolf Hitlers. Der Bildhauer Fritz Klimsch stand auf der 1944 im Auftrag von Adolf Hitler und Joseph Goebbels zusammengestellten „Gottbegnadeten-Liste“. Die darauf verzeichneten 114 Bildhauer und Maler galten als „unabkömmlich“ und blieben vom Front- und Arbeitseinsatz verschont. All diese Künstler waren einer nationalsozialistischen Kulturpolitik und Ästhetik zutiefst verpflichtet und illustrierten damit quasi die Philosophie des Regimes. So zeigten sie die vermeintliche „Herrenrasse“ und die Verkörperung der rassistischen und unheilvollen Idee des „gesunden Volkskörpers“.
Das Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt die Skulptur nun in den Räumen des Museums und greift diese Thematik auf. Die Olympia wird in dieser kleinen Schau in ihren zeithistorischen Diskurs gesetzt und auf ihre NS-Vergangenheit hin befragt. Die Ausstellung soll ein Forum bieten, um über die Darstellung rassistischer Ideale und den Verbleib der Skulptur im Stadtraum zu diskutieren.