Verena Loewensberg (Zürich 1912 – ebd. 1986) ist eine zentrale weibliche Figur der konkreten Kunst. Nach der Ausbildung zur textilen Gestalterin an der Gewerbeschule Basel und der zur Tänzerin interessierte sie sich schon bald für die freie Kunst. Nach verschiedenen gegenständlichen und abstrakten Experimenten arbeitete sie ab 1936 vollkommen gegenstandslos, bevor sie 1944 mit der konkreten Ölmalerei begann. Sie gehörte schließlich zum engsten Kreis der „Züricher Konkreten“ und war eng mit dem in Gelsenkirchen geborenen Künstler Anton Stankowski verbunden.
Das nun angekaufte Werk „Ohne Titel“ von 1975 zeichnet sich durch ein besonderes Kompositionsschema aus: ein inneres Quadrat ist dem quadratischen Bildformat eingeschrieben. In diesen beiden Feldern entwickelt die Künstlerin ihre Farb-und Formstruktur zu einer dynamischen Komposition. Es fügt sich so hervorragend in die Sammlung konkreter Kunst des Kunstmuseums Gelsenkirchen ein und ermöglicht neue Bezüge und neue Sichtweisen. Auch auf die Produktionsbedingungen von Künstlerinnen.
Während die Arbeiten ihrer männlichen Kollegen zahlreich in musealen Sammlungen vertreten sind, findet man die von Verena Loewensberg bisher weniger. Dies ändert sich nun: Ihre Arbeiten wurden jüngst im Kunstmuseum Winterthur, Kunstmuseum Stuttgart, Centre Pompidou Paris und der The Mayor Gallery in London präsentiert.
Das neu erworbene Kunstwerk ist ab sofort im Kunstmuseum Gelsenkirchen innerhalb der Sammlungspräsentation „Dialoge“ zu sehen.