Außergewöhnliche und schöne Brückenkonstruktionen, kraftvolle Formensprache oder auch eine beeindruckende Glasarkade sind nur Beispiele, die zeigen: Gelsenkirchen kann sich sehen lassen und ist ausgezeichnet konstruktiv.
Die Grimberger Sichel ist eine der schönsten Brücken Europas. Sie überspannt den Rhein-Herne-Kanal am Hafen Grimberg. Das Beispiel für gelungene Architektur ist mit dem „European Steel Bridges Award“ sowie den „Footbridge Awards" für Technik und Ästhetik gleich zweimal ausgezeichnet.
Das Hans-Sachs-Haus ist eine Ikone des Backsteinexpressionismus. Hinter der historischen Fassade verbirgt sich eine moderne, lichte Architektur, die weit über technisch etablierte Standards hinausgeht.
Auch Alfred Fischer, der Architekt des Hauses, war in der 1920er Jahren seiner Zeit weit voraus. Das renommierte Architekturbüro gmp (Gerkan, Marg und Partner) hat seine stadtbildprägende Architektur aufgegriffen und sie im Gebäudeinneren zeitgemäß fortgeführt. Zwei Epochen der Architektur treten so in einen Dialog, dessen Ergebnis sich sehen lassen kann. Oder mit den Worten der Jury ausgedrückt, die die Vergabe des hochkarätigen Balthasar-Neumann-Preises begründete: „Das Hans-Sachs-Haus ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie unter Einsatz kritischer und engagierter Bürger Architektur eine gesellschaftliche Wertung erfährt und zusammen mit den Architekten ganz im Sinne von Baukultur eine unverwechselbare Identität von Architektur und des Ortes erhalten werden und entstehen kann.“
Wiederholt wurde das Hans-Sach-Haus mit renommierten Architektur-Preisen ausgezeichnet. Etwa 2015 als einer von 33 "Vorbildlichen Bauten", einer Auszeichnung, die die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen im Fünf-Jahres-Rhythmus vergibt. Die Jury zur Vergabe des Westfälischen Preises für Baukultur 2015, die das Hans-Sachs-Haus mit einer Auszeichnung würdigte, lobte am Hans-Sach-Haus seine Identifikationskraft: „Dieses Beispiel belegt die Identifikationskraft von Architektur. Ohne diese hätte das wertvolle Kulturzeugnis nicht wiederbelebt und weiterentwickelt werden können. Damit ist das Hans-Sachs-Haus ein vorbildliches Beispiel für gemeinsam getragene Verantwortung in Bezug auf das gebaute Lebensumfeld.“ Ausgelobt wurde der Preis vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und von der Westfalen-Initiative mit Unterstützung der Landesbausparkasse (LBS) West.
Beim Stadtumbau gehört Gelsenkirchen zu den Pionieren. Hier weiß man genau, wie Strukturwandel und Stadtumbau zu verbinden sind. So manches Stadtviertel hat ein neues Gesicht bekommen, und so manche Industriebrache wird neu genutzt. Deshalb gingen gleich zwei Auszeichnungen des Wettbewerbs „10 Jahre Stadtumbau in Nordrhein-Westfalen“ nach Gelsenkirchen. Ausgezeichnet gelungen ist der Umbau der Tossehof-Siedlung. In den 70er Jahren war der Tossehof das städtebauliche Vorzeigeprojekt der Stadt, in den 90er Jahren ein Problemviertel, und heute ist es wieder ein vitales Wohnquartier. Auch die Umgestaltung des zentralen Heinrich-König-Platzes in der City ist ein sehr gutes Beispiel „wie man trotz enger kommunaler finanzieller Spielräume beispielhafte Planungsprozesse und städtebauliche Qualitäten erreichen kann“, so die Wettbewerbs-Jury.
Auf dem riesigen einstigen Industrieareal Schalker Verein entsteht ein neues Quartier mit Dienstleistungs- und Gewerbepark, Wohnvierteln und Freizeitflächen. Der mächtige und markante Erzbunker eines ehemaligen Stahlwerks wurde nicht abgerissen, sondern mit einer Solaranlage versehen zu einem prägenden Teil des Areals. Einst eine verbotene Stadt mitten in Gelsenkirchen hält hier nun urbanes Leben Einzug. Beim Projekt Schalker Verein würdigte die Jury des nrw.landschaftsarchitektur.preises insbesondere den behutsamen und nutzerorientierten Ansatz. Hier zeige sich eine gelungene Integration verschiedenster Elemente, die den Raum neu definieren, aber auch seine Tradition berücksichtigen.
Offen und großzügig präsentiert sich der St. Urbanus-Kirchplatz in Gelsenkirchen-Buer. Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten Nordrhein-Westfalen würdigt den Platz mit dem Landschaftsarchitekturpreis.
Mehrere Architekturpreise hat der Wissenschaftspark der Architekten Kiessler + Partner (München) eingeheimst. Er gilt nicht nur als eines der besten Business-Center Europas, sondern ist mit seiner beeindruckenden Glasarkade auch ein Blickfang. Für die nötige Energie sorgt die blau schimmernde Solarstromanlage auf dem Dach des innovativen Gebäudes.
Von der Zeche zu einem modernen, transparenten Büro- und Verwaltungsgebäude – bei der Zeche Nordstern kann man ausgezeichnet sehen, wie so etwas geht. Heute ist hier die Zentrale des Wohnungsunternehmens VIVAWEST, das seine Wurzel im Bergbau hat. Über allem thront die Herkulesfigur des renommierten Künstlers Markus Lüpertz.
Weitere ausgezeichnete Büro- und Verwaltungsgebäude sind das im Bauhausstil erichtete Gebäude der international agierenden Kommunikationsagentur LOOK UP an der Willy-Brandt-Allee.
Der auffällige Glaskubus an der Kurt-Schumacher-Straße ist Sitz der Verwaltung der Gelsenwasser AG. Der Kubus ist durch eine verglaste Brücke mit einem in Form und Größe identischen Gebäude aus den 1970er Jahren verbunden.