Am 27. Januar 1942 wurden 500 Menschen jüdischen Glaubens von Gelsenkirchen aus in das Ghetto Riga deportiert. Darunter waren rund 350 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gelsenkirchen. Die anderen Menschen kamen aus dem Kreis Recklinghausen, Bottrop und dem Münsterland. Sie hatten vor ihrer Deportation mehrere Tage in der Ausstellungshalle auf dem Wildenbruchplatz, die als Sammelstelle diente, auf ihre "Evakuierung in den Osten“ warten müssen. Von den Deportierten aus Gelsenkirchen überlebten kaum mehr als 60 Menschen.
Im Vorfeld des 80. Jahrestags der Deportation nach Riga gründete sich die Arbeitsgruppe "Erinnerungsort Wildenbruchplatz“, eine engagierte Gruppe von Fans des FC Schalke 04.
Die AG beschäftigte sich intensiv mit den Ereignissen im Wildenbruchplatz und der Deportation in das Ghetto Riga, mit den Opfern und den Tätern. Mit wissenschaftlicher Unterstützung durch das ISG erarbeiteten die AG-Beteiligten im Team den Text der Erinnerungsortetafel.
Die im Rahmen ihrer Forschungen gesammelten Informationen werden auf dem Blog des ISG zur Verfügung gestellt.
Über die AG „Erinnerungsort Wildenbruchplatz“
Nach einer Gedenkstättenfahrt von Schalker Fanprojekt und FC Schalke 04 zum Konzentrationslager Auschwitz hatten die teilnehmenden Schalke-Fans den Wunsch formuliert, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Sie möchten dazu beitragen, die Verbrechen an den Gelsenkirchener Jüdinnen und Juden nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Ein Ergebnis dieses Engagements ist die Erinnerungsortetafel am Wildenbruchplatz.
Das ISG arbeitet schon länger erfolgreich mit dem FC Schalke 04 zusammen. Bei der Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe der Schalke-Fans wurde gezielt mit den Methoden der sogenannten Citizen Science gearbeitet. Citizen Science bezeichnet die konstruktive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wissenschaftslaien auf Augenhöhe. Weitere gemeinsame Projekte zu Deportationen aus Gelsenkirchen sind geplant.