Das Bildungszentrum entstand ab 1966 nach Plänen des Münsteraner Architekten Harald Deilmann unter dem ursprünglichen Namen „Haus der Erwachsenenbildung“. Die kräftigen Einzelformen und das robuste Material des im Januar 1972 eröffneten Gebäudes spiegeln den Zeitgeschmack wider. Das damals entwickelte Gelsenkirchener Stadt-Logo sitzt dekorativ auf der Fassade. Der Gebäudekomplex war Teil einer städtebaulichen Neuordnung im Zuge des vierspurigen Ausbaues der Kreuzung Flora-/Overwegstraße. Das von Ewald Baumeister entworfene Hochhaus „Weißer Riese“ wurde 1977 fertig. Zuvor standen hier Wohnhäuser und die vor 1900 erbaute städtische Feuerwache. An diesem Standort wurden die 1911 gegründete Stadtbücherei und die Volkshochschule Gelsenkirchen zusammengefasst, die 1919 entstanden war, um allen Menschen unabhängig von Herkunft, Vorbildung und Einkommen Zugang zu Kultur und Bildung zu ermöglichen. Zwischen 1989 und 2000 war hier auch das Institut für Stadtgeschichte untergebracht, bis es mit seinen Archivbeständen in den Wissenschaftspark umzog.
Vom Bildungszentrum Gelsenkirchen gingen über die Stadtgrenzen hinaus nachhaltige Impulse aus – so durch den hier 1971 gegründeten Werkkreis „Literatur der Arbeitswelt“ und das hier verfasste NRW-Weiterbildungsgesetz von 1974, das Kommunen verpflichtete, Volkshochschulen zu errichten und zu unterhalten. Die „Heinzefrauen“ fanden ab 1979 im Bildungszentrum Unterstützung in ihrem Kampf um gleichen Lohn für gleiche Arbeit und für die berufliche Gleichberechtigung von Frauen.
Das Bildungszentrum beheimatet bis heute die Stadtbibliothek und die Volkshochschule Gelsenkirchen. Offen für den Austausch über aktuelle gesellschaftliche Themen, bieten die Einrichtungen eine thematische Vielfalt in Politik, Kultur und Interkultur, Arbeitswelt, Sprachen, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Das Bildungszentrum steht allen Menschen offen und ist ein wichtiger Begegnungs-, Lern-, Kultur- und Veranstaltungsort in der Stadt.