Die Bauerschaft Rotthausen entstand bereits im 10. Jahrhundert aus den Siedlungskernen Auf der Reihe (Op de Rige), Scheven und Weindorf. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte das Dorf mit seinen 300 bis 350 Menschen zum Stift Essen. Im Jahr 1803 fielen Stift und Dorf an das Königreich Preußen. Wenig später kam Rotthausen kurzzeitig unter französische Herrschaft. Nach dem Wiener Kongress gehörte Rotthausen ab 1815 zur neugebildeten preußischen Rheinprovinz. Dort behielten die Preußen die von den Franzosen geschaffenen Verwaltungsstrukturen bei. Rotthausen gehörte nun zur Bürgermeisterei Altenessen im Landkreis Essen.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann in der Region der Bergbau in größerem Umfang. In Rotthausen entstand die Zeche Dahlbusch. Da die Bevölkerung schnell wuchs, änderten sich auch die Zuständigkeiten der Verwaltung. Im Jahr 1874 wurde die Bürgermeisterei Altenessen geteilt. Rotthausen bildete mit acht weiteren Gemeinden die Bürgermeisterei Stoppenberg. Am 1. Oktober 1906 wurde Rotthausen schließlich zu einer eigenständigen Bürgermeisterei erhoben. Mittlerweile lebten hier über 22.000 Menschen. Bürgermeister wurde Heinrich Hohoff (1873 – 1939). Nach dem Ersten Weltkrieg geriet Rotthausen in eine finanzielle Notlage. Nach langwierigen Verhandlungen verließ Rotthausen den Landkreis Essen und vereinigte sich mit der Stadt Gelsenkirchen. Damit wechselte die Gemeinde mit ihren 33.000 Einwohnerinnen und Einwohnern auch vom Rheinland nach Westfalen. Seit dem 1. Januar 1924 ist Rotthausen ein Stadtteil Gelsenkirchens. Das Rathaus der Bürgermeisterei Rotthausen stand an der Stelle des heutigen Kolpinghauses.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative, in Partnerschaft mit dem Bürgerverein Rotthausen e. V. 2020