Ursprünglich war für Juden allein der Tempel in Jerusalem der Ort für Gottesdienste. Nach dessen Zerstörung im Jahr 70 und der Zerstreuung der Juden entstanden in Orten mit dauerhaftem jüdischen Leben „Synagogen“ als Räume des Gebetes und des Lernens. Erst durch die Stein-Hardenbergschen Reformen erhielten Juden innerhalb des Königreiches Preußen Freizügigkeit. Um 1830 ließen sich die ersten jüdischen Familien in Gelsenkirchen nieder. Sie gehörten zur Gemeinde Wattenscheid. 1861 lebten etwa 60 Menschen „mosaischen Glaubens“ in (Alt-)Gelsenkirchen. Eine Synagogengemeinde Gelsenkirchen entstand 1863. Sie ließ 1884/85 nach Plänen des Essener Architekten Peter Zindel eine Synagoge bauen.
Diese wurde am 9. November 1938, in der sogenannten „Reichskristallnacht“ von Nationalsozialisten angezündet und anschließend abgetragen. Die Kosten dafür musste die jüdische Gemeinde aufbringen.
1933 lebten in den verschiedenen Teilen der Stadt 1616 Juden. Einige konnten sich durch Auswanderung oder Flucht retten; die Mehrzahl wurde in der NS-Zeit ermordet. Nach 1945 begründeten Überlebende um Kurt Neuwald, dessen Familie seit drei Generationen in Gelsenkirchen ansässig war, die jüdische Gemeinde neu. Sie richteten sich 1957 in dem Haus Von-der-Recke-Straße 9 Gebets- und Gemeinderäume ein. Die Gemeinde wuchs ab den 1990er Jahren durch Zuzug aus der Sowjetunion und ihrer Nachfolgestaaten. Für Gottesdienst und Gemeindeleben reichte nun der Raum nicht mehr aus. Land und Stadt unterstützten einen Neubau. Auf dem Grundstück der früheren Synagoge entwarfen die Gelsenkirchener Architekten Benedikta Mihsler und Reinhard Christfreund ein Gebäude, das neben einem großen Gebetsraum im Obergeschoss auch Platz für die Kinderund Jugendarbeit, einen Gemeindesaal, eine Bibliothek und Büros enthält. Am 1. Februar 2007 wurde die neue Synagoge unter großer Anteilnahme der Bevölkerung feierlich eingeweiht.