Siegfried Alsberg gründete in den 1870er Jahren in Köln ein Textilgeschäft. Bald folgten Filialen in rheinischen und westfälischen Städten, in denen seine Brüder und oft auch andere Personen als weitgehend selbstständige Geschäftsführer tätig waren. Das erste Alsberg-Geschäft in Gelsenkirchen wurde 1908 in dem Haus Bahnhofstraße 53 eingerichtet. Es war erfolgreich. So wurde 1911/12 nach Plänen der Düsseldorfer Architekten Klose und Schäfer auf Nachbargrundstücken ein großer Neubau begonnen. In das alte Geschäft zog das Capitoltheater ein. 1927/28 erfolgte eine erhebliche Erweiterung sowohl an der Bahnhofstraße als auch an der Augustastraße. Dadurch wurde das Gelsenkirchener Kaufhaus das größte der damals 60 zum Alsberg-Konzern gehörenden Warenhäuser. Die Firma hatte für ihre jüdischen Mitarbeiter einen Betraum eingerichtet. Zwei der schönen Lampen blieben von der Vernichtung bewahrt und wurden 2007 in die neue Synagoge überführt.
Das Kaufhaus ist ein Stahlbeton-Skelettbau. Die filigranen, mit Natursteinen verkleideten Pfeiler reichen über drei Geschosse. Bemerkenswert sind das Hauptportal, das dekorative Gesims und das hohes Walmdach mit „Thermenfenstern“. 1933 wurden die jüdischen Eigentümer und ihre Geschäftsführer herausgedrängt und das Gebäude in „WEKA Westfalen-Kaufhaus“ umbenannt. In den folgenden Jahrzehnten setzte verändertes Kaufverhalten den Kaufhäusern zu und neuartige Vertriebsformen wie Selbstbedienung, „Discount“ und spezialisierte Filialketten sorgten für Konkurrenz. So kam es 1995 zur Aufgabe als Kaufhaus und zu kleinteiligen Nachfolgenutzungen unter Wahrung des inzwischen als denkmalwert eingestuften Erscheinungsbildes.