August Bebel (1840-1913) war bis zum Ersten Weltkrieg die zentrale Persönlichkeit der Sozialdemokratie, die innerhalb weniger Jahrzehnte zur Massenpartei aufstieg. So benannte die Gelsenkirchener SPD das Haus, das sie 1928 für sich und ihre Vorfeldorganisationen errichtete, nach ihrem langjährigen Vorsitzenden. Dieses erste August-Bebel-Haus am Margaretenhof wurde nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten noch im Februar 1933 besetzt, unter städtische Zwangsverwaltung gestellt, schließlich über eine Zwangsversteigerung von der Stadtverwaltung übernommen und 1937 offiziell der Hitlerjugend überlassen.
Bald nach der Befreiung vom Nationalsozialismus ging das Haus wieder in den Besitz eines Trägervereins der SPD über. Nachdem hier zunächst die SPD ihren Sitz hatte, wurde dort bald ein Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt eingerichtet. Seit dem 8. Mai 2005 trägt das Haus, das nach der Befreiung vom Nationalsozialismus offiziell keinen Namen mehr hatte, zur Erinnerung an die Gelsenkirchener Widerstandskämpferin den Namen „Margarethe-Zingler-Haus“. Als die Gelsenkirchener SPD 1997 ihr neues Parteihaus an der Gabelsberger Straße 15 bezog, wurde dieses in Anlehnung an die Tradition erneut nach August Bebel benannt. Dabei gibt es zwischen Gelsenkirchen und August Bebel durchaus auch Verbindungen: Beim großen Bergarbeiterstreik von 1889, der seinen Ausgangspunkt in Gelsenkirchen nahm und dann wesentlich zur Verbreitung der Sozialdemokratie im Ruhrgebiet beitrug, unterstützte August Bebel mit einer Spende die streikenden Bergleute in Gelsenkirchen. Ende Dezember 1890 sprach August Bebel auf einer Wahlkampfveranstaltung in Gelsenkirchen vor 5.000 Menschen.
Erstellt in Partnerschaft mit der SPD Gelsenkirchen, 2007