Das Amt Braubauerschaft, das heutige Gelsenkirchen-Bismarck, erlebte Ende des 19. Jahrhunderts einen enormen Bevölkerungszuwachs. Da somit der evangelischen Gemeinde die Bleckkirche allein nicht mehr ausreichte, entwarf der Bielefelder Architekt Alexander Trappen 1899 eine neue Predigtkirche in Form eines stützenlosen Saales mit kurzem Chor und seitlicher Empore. Damals wurden frühgotische Stilelemente als Erinnerung an eine vermeintlich frömmere Zeit sehr geschätzt. Die Einweihung erfolgte am Reformationstag 1901. Ausführung und Bauleitung lagen in den Händen des vielbeauftragten örtlichen Unternehmers Friedrich Friese.
Die Fassade zum Trinenkamp ist durch das zweiteilige Portal mit einem Christusmosaik geprägt. Darüber befindet sich ein Rosettenfenster. Auch zur Kleiststraße hin ist die Kirche mit zwei Giebeln reich gegliedert. Der dreigeschossige Turm steht seitlich; er trägt Kreuzblumen auf den Giebeln und hat an den Ecken Wasserspeier.
Am 6. November 1944 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört. Durch den Einsatz der Gemeindeglieder konnte sie schon 1950 wieder genutzt werden. Das Innere wurde vereinfacht, z. B. durch eine flache Decke auf Stahlträgern anstelle der Holzgewölbe. Seitdem dringt kein Licht mehr durch das Rundfenster nach innen. 1973 wurde der baufällige Turmhelm abgetragen.
Ein Zeitdokument besonderer Art ist der Bild-Zyklus in den Wandnischen, 1924 von Rudolf Schäfer gemalt. Es ist die Verbindung einer Passionsdarstellung mit der Ehrung für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen,Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative Erstellt im Rahmen des Stadtteilprogramms Bismarck/Schalke-Nord 2002