Das Gebäude wurde von 1896 bis 1901 in zwei Abschnitten durch die Amtsverwaltung Braubauerschaft als „Katholische Paulschule“ erbaut. In den 1920er Jahren besuchten es evangelische Schüler, ab 1939 wurde es eine Gemeinschaftsschule und nach 1945 wieder eine Evangelische Volksschule. Bis 1978 wurde das Gebäude als „Hilfsschule“ und „Sonderschule“ genutzt. Lehrer ohne feste Anstellung richteten hier 1987 ein „Pädagogisches Zentrum“ mit Schwerpunkt auf Förderung von ausländischen Kindern ein.
Eine neue Funktion erhielt das Gebäude 1995 mit der Eröffnung des Stadtteilbüros: Es wurde Anlaufstelle der Bewohner und von hier erfolgte die Koordinierung der Stadterneuerungsmaßnahmen. Von 2001 bis 2003 wurde das alte Schulgebäude zu einem Migranten-Zentrum umgebaut, das die Arbeiterwohlfahrt (AWO) betreut.
Die Schule ist ein zweigeschossiger Ziegelbau mit sparsamen Zierformen. Der Mittelteil wurde gestalterisch durch gotische Zierelemente hervorgehoben. Das Dreieck mit den angefügten Halbkreisen im Giebel könnte ein Symbol der Dreieinigkeit sein. Das zeitgleiche Hausmeisterhaus, ebenfalls aus mehrfarbigen Ziegeln, hat ein steiles Krüppelwalmdach mit einer aufwändigen, zur Zierform gewordenen Konstruktion an der Straßenfassade.
Die vor 1895 in Bismarck gebauten Schulen waren kleiner und sehr viel einfacher und sind inzwischen alle abgebrochen worden. Die Schulgebäude um 1900 wurden meist so angelegt, dass je Geschoss vier Klassenräume von 60 qm an einem Mittelflur lagen. Dabei waren Klassenstärken von mehr als 70 Kindern bis in die 1950er Jahre die Regel.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen,Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative.Erstellt im Rahmen des Stadtteilprogramms Bismarck/Schalke-Nord 2003.