Johannes Matthias Hohn wurde 1885 im Kreis Neuwied geboren. Nach seiner Priesterweihe (1914) kam er 1925 als Kaplan nach Gelsenkirchen-Schalke. Als Präses leitete er den örtlichen Knappenverein sowie den Beamtenverein. Im Dekanat Gelsenkirchen wurde er Bezirkspräses der Knappen- und Arbeitervereine. Auch im politischen Katholizismus übernahm er Ämter: Er wurde zum Stadtverordneten der katholischen Zentrumspartei gewählt und war von 1927 bis 1929 stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 trat er von diesem Mandat zurück. Matthias Hohn galt als unbeugsamer Vertreter der katholischen Kirche, vor allem auch gegenüber den Nationalsozialisten.
Im Jahre 1935 wurde Matthias Hohn zum Pfarrer der Gemeinde Heilige Familie in Gelsenkirchen-Bulmke berufen. Auch hier geriet der Priester wegen seiner Tätigkeit im Arbeiter- und Knappenverein immer wieder in Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern. Wiederholt wurden bei ihm Hausdurchsuchungen durch die Polizei vorgenommen und Verwarnungen gegen ihn ausgesprochen. Matthias Hohn hat sich durch seine konsequente Haltung während des Nationalsozialismus hohe Achtung bei der Gelsenkirchener Bevölkerung erworben. Zu seinen weiteren großen Verdiensten gehört der Wiederaufbau der Kirche seiner Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg. Aus Altersgründen ließ Matthias Hohn sich 1968 als Pfarrer entpflichten. Er starb 1971 im Pfarrhaus der Gemeinde Heilige Familie in Gelsenkirchen-Bulmke. Sein Grab befindet sich auf dem katholischen Altstadt-Friedhof.
Erstellt in Partnerschaft mit der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Gelsenkirchen, 2007