„Figurale Einheiten funktionsorientiert so zu komponieren, dass sie zu möglichen Deutungsträgern werden“, so definierte Stankowski selbst seine künstlerische Arbeit. Bekannt, ja weltbekannt, seine Werke hängen sogar im Museum of Modern Art in New York, wurde der gebürtige Gelsenkirchener allerdings nicht als Künstler im herkömmlichen Sinne, sondern als Graphik-Designer.
In seinem Werk gehen freie und angewandte Kunst eine einzigartige Symbiose ein. Was ihn auszeichnet und ihn von vielen seiner Kollegen unterscheidet ist die Fähigkeit, Dinge in eine einfache, schnell zu erfassende und optisch einprägsame Form zu bringen. Geboren wurde der Pionier des Graphik-Designs am 18. Juni 1906 in Gelsenkirchen als jüngerer von zwei Söhnen eines aus Ostpreußen stammenden Bergmanns der Zeche Alma. Nach einer Lehre als Dekorationsmaler studierte er ab 1927 an der Essener Folkwangschule Graphik und Typographie bei Prof. Max Burchartz, der auch die farbliche Ausgestaltung des Hans-Sachs-Hauses vornahm. An dem frühen Farbkonzept war Anton Stankowski beteiligt. 1929 verließ Stankowski Gelsenkirchen und Deutschland und nahm eine Stelle bei einer Schweizer Werbeagentur in Zürich an. Dort entwickelte er die „konstruktive Graphik“. Nachdem ihm 1934 dort die Arbeitserlaubnis entzogen wurde, kehrte er wieder nach Deutschland zurück und siedelte sich drei Jahre später in Stuttgart an, wo er als selbständiger Graphiker arbeitete. Nach dem Krieg und russischer Gefangenschaft war er bei der „Stuttgarter Illustrierten“ kurzzeitig als Journalist, Fotograf und Graphiker tätig, bevor er 1951, ebenfalls in Stuttgart, wieder ein eigenes graphisches Atelier gründete. Zudem erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Das Land Baden-Württemberg verlieh ihm später in Anbetracht seiner Verdienste den Titel "Professor". Im Jahr 1964 wurde ihm eine für jeden Künstler besondere Ehre zuteil. Auf der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst, der „documenta“, die seit 1955 alle fünf Jahre in Kassel stattfindet, wurden 1964 auch Werke von Stankowski präsentiert.
Im Laufe seines kreativen Lebens entwickelte er so bekannte Logos wie das der Deutschen Bank, der Münchener Rück-Versicherung, des Süddeutschen Rundfunks oder der Lebensmittelkette REWE, die jeder kennt und die aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Zudem war Stankowski Autor zahlreicher Bücher, die sich mit Gestaltungslehre, funktioneller Graphik und „Firmen-Image“ befassen. In den 1970er Jahren gewann die Malerei für ihn immer größere Bedeutung. Dem bedeutenden Sohn dieser Stadt widmete das Städtische Museum 1977 erstmalig eine Retrospektive seines Schaffens. Seitdem hat es hier mehrfach Ausstellungen seiner Werke gegeben. Obwohl er in seiner Heimatstadt erst relativ spät gewürdigt wurde, bedachte er das Museum mit einer so großzügigen Schenkung, dass sein Werk heute einen Schwerpunkt der Sammlung darstellt. Am 11. Dezember 1998 starb Anton Stankowski im hohen Alter von 92 Jahren im württembergischen Esslingen.