Carl von Wedelstaedt wurde am 14. Juni 1864 in Höxter an der Weser als Sohn eines Hauptmanns geboren. Er schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein, nahm 1888 als Leutnant seinen Abschied und trat im Jahr darauf in den öffentlichen Verwaltungsdienst ein. Nach verschiedenen Zwischenstationen wurde er 1896 als Amtmann nach Ückendorf berufen. Sieben Jahre später, am 1. April 1903, als die Großstadt Gelsenkirchen gebildet und Ückendorf nach Gelsenkirchen eingemeindet wurde, ernannte ihn die neue Stadt zum ersten besoldeten Beigeordneten mit dem Titel eines Bürgermeisters unter Oberbürgermeister Theodor Machens. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Machens vom Arbeiter- und Soldatenrat wegen seiner Politik während des Krieges abgesetzt. Dessen Dienstgeschäfte führte Wedelstaedt weiter und wurde am 10. April 1919 einstimmig zum Oberbürgermeister gewählt.
Seit der Gründung des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk 1920 war er um die Erweiterung des Stadtgebietes bemüht, sowohl nach Norden durch die Vereinigung mit der Stadt Buer, als auch in Richtung Bochum und Essen, um einer Umklammerung dieser beiden Ruhrstädte vorzubeugen. Bei der Vereinigung von Gelsenkirchen, Buer und Horst wählten die Stadtverordneten der neuen Großstadt am 27. Juni 1928 den Bueraner Magistratschef Emil Zimmermann zum neuen Oberbürgermeister, weil der inzwischen 64-jährige von Wedelstaedt der Pensionierung entgegensah. In einer Denkschrift hinterließ er seinen Nachfolgern das Vermächtnis, das Gebiet der Stadt Gelsenkirchen durch Zusammenlegung mit den Nachbargemeinden weiter zu vergrößern. Nicht zuletzt dieser Initiative wegen verliehen ihm die Stadtverordneten am 20. September 1928 die Ehrenbürgerrechte. Carl von Wedelstaedt starb am 6. Februar 1959 im Alter von 94 Jahren in Marburg. Nach ihm wurde ein Park in Ückendorf und eine Straße in der Neustadt benannt.