Dr. Hero Folkerts (1898-1959), Kriegsfreiwilliger und Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg, nahm nach seiner Rückkehr aus englischer Kriegsgefangenschaft ein Jurastudium in Halle und Köln auf. Nach der Promotion bildete er sich zum Kapellmeister fort und arbeitete als freiberuflicher Musiklehrer, Kritiker und Dirigent. Er zeigte früh eine große Nähe zur NS-Bewegung: Seit Februar 1931 war er Mitglied der NSDAP. In den Jahren 1931 und 1932 dirigierte er die „Nationalsozialistischen Volkschöre“ in Duisburg und Essen.
Zum 1. September 1933 trat Folkerts die Nachfolge von Paul Belker als Städtischer Musikdirektor in Gelsenkirchen an. Selbstbewusst begriff er sich fortan als „Leiter des Gelsenkirchener Musiklebens“. Er baute nicht nur ein städtisches Orchester auf, sondern schaltete auch das städtische Musikwesen gleich, indem er die bestehenden Musikvereine mit NS-Organisationen wie dem NS-Feierabendchor verschmolz. Zudem trat Folkerts auch als Komponist nationalsozialistischer Musik hervor – er schaffte zum Beispiel eine Sinfonie zu Ehren des NS-Helden Albert Leo Schlageter. Seine nationalsozialistische Haltung zeigte sich beispielsweise im Gespräch mit der Gelsenkirchener Allgemeinen Zeitung im Jahr 1933: „Der Appell, den der Nationalsozialismus an uns alle richtet, mit dem er jeden einzelnen zur Volksgemeinschaft fordert, wird, so hoffe ich zuversichtlich, so stark sein, dass er die alten Gegensätze beseitigt und auch in unserem städtischen Musikleben befruchtend und belebend wirkt.“ Folkerts städtisches Orchester bespielte ab 1935 auch das neue Stadttheater. Die dort dargebotenen Operetten und später auch Opern wurden aber von den theatereigenen Kapellmeistern dirigiert.
Folkerts leistete von 1939 bis 1941 Kriegsdienst und wurde 1944 erneut einberufen. Er geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 nach Gelsenkirchen zurückkehrte. Dort beantragte er die Wiedereinstellung als Städtischer Musikdirektor, die die Stadt Gelsenkirchen aber wegen seiner nationalsozialistischen Orientierung ablehnte. Später konnte Folkerts seine musikalische Karriere noch in Velbert fortsetzen.