Elisabeth Hennig stammte ursprünglich nicht aus Gelsenkirchen und sie war auch kein Arbeiterkind, sie wurde aber eine der wenigen politisch sehr aktiven Frauen in der schwerindustriell geprägten Stadt. Die im Jahr 1900 in Düsseldorf als Tochter eines Ingenieurs geborene Elisabeth (Johanna Auguste) Hennig war ausgebildete Lehrerin und arbeitete nach sechsjähriger Tätigkeit in Holsterhausen an einer weltlichen, also nicht-konfessionellen Schule, ab 1932 an einer weltlichen, sich als "frei" bezeichnenden Schule in Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen engagierte sie sich zusammen mit Margarethe Zingler in der sozialdemokratischen Frauenarbeit und gehörte bei der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten auch dem Vorstand der Gelsenkirchener SPD-Frauengruppen an. Auch war sie Vorstandsmitglied der Gelsenkirchener Arbeiterwohlfahrt. Der Schwerpunkt ihrer politischen Betätigung in der Gelsenkirchener Sozialdemokratie hatte aber, ihrer Ausbildung entsprechend, bei der Kinder- und Jugendarbeit gelegen. So war sie bis 1933 Leiterin der sozialdemokratischen Kinderfreundebewegung und Mitarbeiterin bei der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und den "Roten Falken". Darüber hinaus war sie verschiedenen Organisationen der sozialdemokratischen Arbeiterkulturbewegung wie dem Volkschor und der Freien Volksbühne beigetreten. Mit Alfred Zingler hatte sie im Kulturrat der SPD-Unterbezirksorganisation zusammengearbeitet.
1933 wurde Elisabeth Hennig als Sozialdemokratin aus dem Schuldienst entlassen. Offenbar bald nach ihrer Entlassung floh sie in die Niederlande. Dort wurde sie Mitarbeiterin des sozialdemokratischen Grenzsekretärs Ernst Schumacher und hielt zahlreiche Kontakte nach Deutschland und insbesondere in den Raum Gelsenkirchen aufrecht. Immer wieder unternahm sie die gefahrvollen Reisen von den Niederlanden nach Deutschland, schmuggelte illegale Schriften nach Deutschland und gewann weitere ehemalige Sozialdemokraten für den Widerstand. Zunächst wohnte sie in den Niederlanden in Laren bei Zutphen in Gelderland, also nicht weit vom Zufluchtsort der ebenfalls aus Gelsenkirchen geflohenen Zinglers entfernt. 1934 verzog Elisabeth Hennig nach Amsterdam, wo sich das sozialdemokratische Exil konzentrierte. In Amsterdam verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt zunächst als Hausmutter in einem Studentenheim, danach nach einer Schneiderinnen-Ausbildung als Haus- und Konfektionsschneiderin.
Nach der deutschen Besetzung der Niederlande wurde sie von der Gestapo, die sie schon seit Jahren suchte, in Amsterdam am 14. Juli 1941 in ihrer Wohnung verhaftet. Aus den Niederlanden wurde sie zur Untersuchungshaft nach Gelsenkirchen und dann nach Essen transportiert. Am 10. April 1942 wurde Elisabeth Hennig vom Volksgerichtshof zu 6 Jahren Zuchthaus unter Anrechnung von 8 Monaten Untersuchungshaft verurteilt - unter den damaligen Bedingungen eine ausgesprochen hohe Strafe für eine Frau, die der nationalsozialistische Staat bereits 1938ausgebürgert hatte. Während ihrer anschließenden Haft in verschiedenen Haftanstalten wurde sie schwer krank und schließlich in das Frauengefängnis Leipzig-Kleinmensdorf verlegt. Von der dortigen Gefängnisverwaltung wurde sie als "absolute Gegnerin des heutigen Staates" und "nach wie vor staatsgegnerisch" charakterisiert. Amerikanische Truppen befreiten sie schließlich in Cottbus, am 22. Juni 1945 konnte sie schwer krank den Saal für Tuberkulose-Kranke des Gefängnisses verlassen. Elisabeth Hennig kehrte nach Gelsenkirchen zurück und wurde Leiterin der Frauengruppen der SPD in Gelsenkirchen. Auch arbeitete die tapfere Frau wieder als Lehrerin an der Gertrud-Bäumer-Schule in Gelsenkirchen. Elisabeth Hennig starb am 13. Dezember 1958 an Spätfolgen der Haft.