Elisabeth Polster wurde 1891 geboren, lebte Anfang der 1930er Jahre in Gelsenkirchen und trat 1931 zunächst der Nationalsozialistischen Frauenschaft (NSF), dann der NSDAP bei. Im Herbst 1931 übernahm Polster die Führung der Gaufrauenschaft mit Sitz in Buer. 1933 zog die NSF in die Villa des ehemaligen Bürgermeisters Emil Zimmermann ein. Ab 1934 befand sich der Sitz der Gaufrauenschaftsleitung in Münster.
Die vordringlichste Aufgabe der Frauen sah die neue Gaufrauenschaftsführerin Polster in der „Kampfzeit“ in der „Verpflegung der hungernden und kämpfenden SA“. Bei Propagandamärschen sorgten Nationalsozialistinnen für die Verpflegung der SA- und SS-Männer und halfen beim Verteilen der Flugblätter. Polster betrachtete die Arbeit vor allem als eine soziale Leistung. Sie organisierte aber auch Propagandaveranstaltungen für das „Dritte Reich“. Im Krieg leitete Polster die Frauen zu Hilfsdiensten an und setzte sie als Erntehelferinnen ein.
Im eigentlich frauenfeindlichen NS-Staat nutzte Polster die NSF zur politischen Gestaltung und Selbstverwirklichung. Anderen Frauen vermittelte sie ebenfalls das Gefühl, Teil der „Volksgemeinschaft“ zu sein. Ob sich Polster unmittelbarer Verbrechen schuldig gemacht hatte, ist nicht belegt. Als Gaufrauenschaftsführerin hatte sie das „Dritte Reich“ jedoch herbeigesehnt, an seiner Schaffung aktiv mitgearbeitet und war keine Unwissende geblieben. Verbrechen hatte sie willentlich in Kauf genommen. Strafverfahren gegen Polster sind nicht bekannt.