Ernst Achenbach wurde 1909 als Sohn eines Lehrers in Siegen geboren. Er kam als Kind nach Gelsenkirchen, als sein Vater im Jahr 1921 zum Direktor der Städtischen Oberrealschule, heute Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium, ernannt wurde. An dieser Schule legte er 1927 sein Abitur ab und studierte anschließend Rechtswissenschaften in Paris, Berlin, Hamburg und Bonn. Nach seiner Promotion und einigen Jahren in der Justizverwaltung trat er 1936 in den Auswärtigen Dienst ein. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges war Achenbach, Mitglied der NSDAP seit 1937, Attaché an der deutschen Botschaft in Paris. Dorthin kehrte er im Jahr 1940 als Gesandtschaftsrat und einflussreicher Leiter der politischen Abteilung zurück. Diesen Karrieresprung eines Sohnes der Stadt vermeldeten im September 1940 mit offenkundigem Stolz auch die Gelsenkirchener Tageszeitungen. In Paris war Achenbach maßgeblich an der Verfolgung und Deportation der jüdischen Bevölkerung im besetzten Frankreich beteiligt. Dabei arbeitete er eng mit Werner Best zusammen, dem Vordenker der Gestapo, der mittlerweile als Verwaltungschef des Militärbefehlshabers in Frankreich fungierte. Nach Konflikten mit Außenminister Ribbentrop wechselte Achenbach 1943 von seinem Botschaftsposten in die Kulturpolitische Abteilung des Ministeriums. Im Herbst 1944 wurde er Soldat und geriet später in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 freikam.
Kurz darauf eröffnete Achenbach eine Anwaltskanzlei in Essen. Bei seinem beruflichen Neuanfang halfen ihm zweifellos seine engen Kontakte zum Essener Rechtsanwalt Friedrich Grimm, der bereits in den 1920er Jahren Fememörder und Rechtsterroristen verteidigt hatte. Bald wurde Achenbach, so die Wochenzeitung „Die Zeit“, zum „Modeanwalt“ der Ruhrindustrie. Seine Mandanten, zu denen Krupp und Stinnes zählten, verschafften ihm zahlreiche lohnende Aufsichtsratsposten. In den Nürnberger Nachfolgeprozessen gegen die IG Farben und gegen Angehörige des Auswärtigen Amtes trat er als Verteidiger auf. Parallel dazu betrieb er erfolgreich seine politische Karriere in der FDP, für die er 1950 in den Landtag einzog. Zielstrebig baute Achenbach seine Kanzlei, so der Historiker Kristian Buchna, zu einer „Schnittstelle zwischen der nordrhein-westfälischen FDP, ehemaligen Funktionären der NS-Zeit und zahlungsfreudigen Vertretern der Ruhrindustrie aus.“ Er war einer der wichtigsten Vordenker der Politik der „Nationalen Sammlung“, mit der sich der nordrhein-westfälische Landesverband der FDP gezielt für frühere Nationalsozialisten öffnete. Der Kampf gegen die Entnazifizierung und für eine Generalamnestie für NS-Verbrechen war dementsprechend eines seiner wesentlichen politischen Projekte, bei dem er von Grimm ebenso unterstützt wurde wie von Werner Best, der zwischen 1951 und 1953 in Achenbachs Kanzlei arbeitete.
Achenbach war auch eine Schlüsselfigur in der sogenannten „Naumann-Affäre“. Seine Bemühungen, einem Kreis um den früheren Staatssekretär im Reichspropagandaministerium, Werner Naumann, die nationalsozialistische Unterwanderung der FDP zu ermöglichen, flogen Anfang 1953 nach einer spektakulären Verhaftungsaktion der britischen Besatzungsmacht auf. Dies markierte einen kurzfristigen Karriereknick für Achenbach, kostete ihn seine dubiose Rolle doch nicht nur einige Aufsichtsratsposten, sondern auch sein Amt als außenpolitischer Sprecher der Partei und einen sicheren Listenplatz bei der anstehenden Bundestagswahl. Bemühungen, ihn aus der FDP auszuschließen, scheiterten aber am Widerstand seines Landesverbandes, für den Achenbach laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ unentbehrlich „bei der Erschließung von Geldquellen“ war.
Unangefochten konnte er 1954 erneut in den Düsseldorfer Landtag einziehen. Im Jahr 1957 kandidierte Achenbach schließlich im Wahlkreis Gelsenkirchen für den Bundestag und schaffte über die Landesliste den Einzug in das Parlament. Auch bei den folgenden Bundestagswahlen trat er als Gelsenkirchener Direktkandidat an, nur in seiner letzten Legislaturperiode zwischen 1972 und 1976 vertrat er einen Wahlkreis seines Wohnortes Essen. Im Bundestag und auch im Europäischen Parlament, dem Achenbach ab 1964 angehörte, profilierte er sich als einer der führenden Außenpolitiker der FDP. Bereits frühzeitig hatte er sich für Verhandlungen mit der Sowjetunion eingesetzt und war daher ab 1969 – gerade als Vertreter des nationalliberalen Parteiflügels – für Bundeskanzler Willy Brandt und Außenminister Walter Scheel unverzichtbar, um die Unterstützung der Neuen Ostpolitik innerhalb der FDP-Bundestagsfraktion sicherzustellen.
Im Jahr 1970 war Achenbach sogar als deutscher Kommissar bei der Europäischen Gemeinschaft im Gespräch, eine Nominierung scheiterte allerdings, nachdem, insbesondere wegen des Engagements von Serge und Beate Klarsfeld, sein Beitrag zur Judenverfolgung in Frankreich öffentlich geworden war. Die kritische Debatte über Achenbach führte auch dazu, dass 1975 ein Zusatzabkommen zwischen der Bundesrepublik und Frankreich ratifiziert werden konnte, das er als Berichterstatter im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages zuvor jahrelang blockiert hatte: Dieser Vertrag versetzte deutsche Gerichte in die Lage, deutschen Kriegsverbrechern den Prozess zu machen, auch wenn sie bereits in Frankreich in Abwesenheit verurteilt worden waren. Kurz darauf zog sich Achenbach aus der Politik zurück. Er starb 1991 in Essen.