Carl Heinrich Wilhelm Hohoff wurde am 9. April 1873 in Kreis Soest geboren und evangelisch getauft. Nach dem Besuch des Gymnasiums leistete er den einjährig-freiwilligen Militärdienst beim Infanterieregiment 53 in Bielefeld ab. Danach schlug Hohoff die Verwaltungslaufbahn ein, zunächst bei den Bezirksregierungen Arnsberg und Düsseldorf, bis er 1898 als Kreissekretär zum Landkreis Essen kam. Als im Oktober 1906 die Bürgermeisterei Rotthausen gebildet wurde, wurde Hohoff mit deren Verwaltung betraut. Wenige Monate später erreichte seine berufliche Laufbahn mit der Ernennung zum Bürgermeister von Rotthausen „auf Lebenszeit“ ihren Höhepunkt.
1903 hatte Hohoff seine Frau Johanna, geb. Scholle geheiratet. Sie bekamen zwei Kinder, 1907 die Tochter Ilse, 1910 den Sohn Heinz. Die politische Haltung Hohoffs war national und konservativ. Der preußische Staat versuchte offensichtlich, durch die Einsetzung eines reaktionären Bürgermeisters die Kämpfe der Bergarbeiter zu unterbinden und die ökonomischen Interessen der Bergbau-Industrie gegenüber der Arbeiterschaft zu verteidigen, die in Rotthausen mehrheitlich sozialistisch eingestellt war. Ebenso energisch wie er gegen die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung vorging, trieb er auch die Entwicklung der aufstrebenden Bergbaugemeinde Rotthausen voran. Zu seinem umfangreichen Bauprogramm gehörte neben Schulen auch eine Jugendhalle, deren Errichtung noch kurz vor dem Ersten Weltkrieg 1914 beschlossen wurde. Kriegsbedingt wurde der Bau verschoben – in den Jahren 1919 und 1920 entstand aus diesen Plänen das Volkshaus Rotthausen, das dann auch als neues Rathaus der Bürgermeisterei genutzt wurde. Hohoff war zu diesem Zeitpunkt noch im Amt, er hatte das Ende des Kaiserreichs unbeschadet überstanden. Als national gesinnter Verwaltungsbeamter hielt er grundsätzlich wenig von den neuen demokratischen Strukturen. Da er sein Amt auf Lebenszeit innehatte, musste er sich keinen demokratischen Wahlen stellen. Position und Unterhalt waren ihm sicher, obwohl Rotthausen als rote Hochburg galt.
Nachdem Rotthausen im Jahr 1924 nach Gelsenkirchen eingemeindet worden war, wurde er zum Beigeordneten für 12 Jahre ernannt. Als nach der Vereinigung von Gelsenkirchen, Buer und Amt Horst, 1928 erneut gewählt wurde, konnte er diese Position als Beigeordneter nicht demokratisch verteidigen. Er selbst sah sich von der schwarzen (katholischen) und roten (kommunistischen) Wählerschaft sogar „ausgebootet“.
Hohoff wurde 1928 in Ruhestand versetzt, allerdings hatte er bis Ende 1935 Anspruch auf seine vollen Bezüge und galt fortan als Beamter ohne Amt. Die Familie zog nach Essen, da die Bürgermeisterwohnung in Rotthausen nicht mehr zur Verfügung stand. Vermutlich war es in jener Zeit, dass sich Hohoff politisch deutlich weiter rechts positionierte. Am 1.Februar 1932 trat er in die NSDAP ein, die sich schon längst offen antidemokratisch gezeigt hatte. Vom Machtantritt der Nationalsozialisten erwartete er seine Reaktivierung als Verwaltungsbeamter, auch wenn er sich in einem seiner vielen Schreiben an Dr. Alfred Meyer, Reichsstatthalter und NSDAP-Gauleiter Nordwestfalens, am 18. Mai 1933 als bescheidener politischer Überzeugungstäter gab: „ Ich bin zwar seit 1927 treuer Anhänger der Bewegung, wenn auch nach Lage der Verhältnisse mehr in der Stille als in der Öffentlichkeit und ich bin seit 1 ½ Jahren Mitglied der Ortsgruppe Essen, weil es mir als Beamter – noch dazu von den Schwarzen und Roten wenig beliebt – leider in Gelsenkirchen versagt bleiben musste; ich habe mich in Gelsenkirchen beschränken müssen auf die Förderung der S.A. in Rotthausen. Ich will aus meiner Parteizugehörigkeit keinen Vorteil für mich ziehen, doch ich bin nicht s. Zt. Nationalsozialist geworden aus kleinem Krämergeist, sondern aus einem tiefen Idealismus.“ Hohoffs Hoffnung, als „alter Kämpfer“ im „Dritten Reich“ wieder zu Einfluss zu gelangen, wurde allerdings enttäuscht. Mit 60 Jahren war er nun doch zu alt für die neuen Machthaber. Er wurde gar aus Kostengründen in den Ruhestand versetzt.
Sein Sohn Heinz teilte die politischen Ziele des Vaters. Seit 1928 war er bereits Mitglied der SA und 1930 trat er der NSDAP bei. Er war ein hoher Hitler-Jugend-Funktionär in Brandenburg und machte in den folgenden Jahren in der Reichsjugendführung Karriere. Von April 1938 bis zu seinem Tod war er zudem Abgeordneter im nationalsozialistischen Reichstag. Er kam im Januar 1943 als Soldat in Stalingrad ums Leben. Den Tod seines Sohnes erlebte Heinrich Hohoff nicht mehr mit. Er starb am 14. September 1939 in Essen.
Bis 2019 war in Gelsenkirchen-Rotthausen eine Straße nach Heinrich Hohoff benannt, den Vorschlag dazu hatte er 1924 selbst eingebracht. Aufgrund seines Engagements für den Nationalsozialismus entschied sich die Bezirksvertretung Gelsenkirchen-Süd zur Umbenennung der Straße in Voßgraben.