Judith Rosenberg wurde 1928 im damaligen tschechischen Rachiw geboren. Sie wuchs in einer jüdisch-orthodoxen Familie mit sieben Geschwistern auf. Ihre Eltern Jankel und Jetta Rosenberg führten ein kleines Lebensmittelgeschäft.
Nach der Besetzung durch Ungarn im Jahr 1939 verschlechterte sich die Lage der jüdischen Familien in Rachiw zunehmend. Judith wurde erstmals mit der Ausgrenzung der Juden konfrontiert. Das Geschäft der Rosenbergs wurde vorläufig konfisziert und jüdischen Schülern wurde der höhere Abschluss verwehrt. Im Frühjahr 1944 geriet die Region 1944 unter deutsche Kontrolle, das Leben für Judith und ihre Familie wurde unerträglich. Sie wurden vollkommen entrechtet und auch körperlich angegriffen. Im April 1944 wurden schließlich alle jüdischen Bewohner aus Rachiw nach Auschwitz deportiert. Judiths Eltern und die beiden jüngsten Geschwister wurden unmittelbar nach der Ankunft ermordet.
Nach fünf Wochen im Todeslager wurden Judith und drei ihrer Schwestern zur Zwangsarbeit nach Gelsenkirchen gebracht. Hier mussten die Mädchen unter schwersten körperlichen Anstrengungen das zerbombte Hydrierwerk der Gelsenberg Benzin AG wiederaufbauen. Während eines amerikanischen Luftangriffs am 11. September 1944 kam Judiths zwölfjährige Schwester Esther mit vielen jüdischen Zwangsarbeiterinnen ums Leben. Ihnen wurde der Zutritt zu Bunkern und Schutzgräben verboten.
Die letzten Kriegsmonate erlebte Judith in einem Zwangsarbeitslager im thüringischen Sömmerda, wo sie als einzige Gefangene für Büroarbeiten eingeteilt wurde. Durch Zufall erfuhr eine SS-Frau vom Gesangstalent der Sechzehnjährigen. Judith sang fortan regelmäßig für SS-Leute und sicherte so vorerst ihr Überleben. Im April 1945 wurde das Zwangsarbeiterlager in Sömmerda aufgelöst und Judith musste mit den anderen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern einen der berüchtigten Todesmärsche antreten. Gemeinsam mit ihren Schwestern überlebte sie, weil die SS-Bewacher schließlich vor der heranrückenden Roten Armee flohen.
Nach Kriegsende führte die Suche nach überlebenden Angehörigen Judith quer durch die ‚Displaced Persons Camps‘ (DP) Europas. Schließlich fand sie ihren Bruder in Budapest und ihre älteste Schwester in einem Lager in Landsberg am Lech. Dort lernte Judith Pinek Schneiderman kennen, den sie heiratete. 1947 gelang dem Ehepaar die Ausreise in die USA, wo sie sich als Judy und Paul Schneiderman ein neues Leben aufbauten. Im Alter von 72 Jahren schrieb Judy Schneiderman ihre Lebensgeschichte auf.