Walter Adolf Borbet wurde am 9. September 1881 in Schalke geboren. Seine Mutter war die Tochter eines Hüttenwerksbesitzers, sein Vater war Unternehmer und Geschäftspartner Friedrich Grillos.
Borbet besuchte die Oberrealschule in Bochum und legte auf dem Internat in St. Goarshausen die Reifeprüfung ab. Zwischen 1902 und 1905 studierte er Chemie, Eisenhüttenwesen und Maschinenbau in Heidelberg und Aachen.
Nach der Ableistung seines einjährigen Wehrdienstes wurde Borbet 1906 Betriebsingenieur auf einem Hochofenwerk des Hörder Vereins bei Dortmund. Fünf Jahre später wechselte er zum Bochumer Verein. Dort wurde er 1919 Mitglied des Vorstandes, dessen Vorsitz er 1922 übernahm. Als Generaldirektor trieb er die Modernisierung der Hütten und Stahlverarbeitungsstätten maßgeblich durch die Weiterentwicklung eines neuen Roheisen-Erz-Verfahrens voran. Geprägt von der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und der Ruhrbesetzung durch Frankreich und Belgien, beteiligte sich Borbet bereits ab 1925 an den heimlichen Rüstungsplänen der Reichswehr und stieg mit dem Bochumer Verein frühzeitig in die Munitionsproduktion ein.
Ab 1930 übernahm er den Vorsitz des Vorstandes der entstandenen Ruhrstahl AG, einer Tochter der Vereinigten Stahlwerke sowie 1934 die Leitung der Hannoverschen Maschinenbau AG. Borbet war Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), für die er unter anderem mehrere Jahre im Westfälischen Provinziallandtag saß. Bei den Wahlen im Jahr 1933 unterstützte er die aus der DNVP hervorgegangene Kampffront Schwarz-Weiß-Rot.
Bereits 1927 wurde er Adolf Hitler durch Emil Kirdorf, einen Gelsenkirchener Industriellen und Unterstützer des Nationalsozialismus, persönlich vorgestellt. Borbet hofierte die NSDAP und ließ in seiner Werkszeitschrift 1932 offen Wahlpropaganda betreiben. Dies lag auch in seinem geschäftlichen Interesse, da er auf weitere Rüstungsaufträge hoffte.
Er würdigt in den Jahren 1933/34 mehrfach öffentlich Adolf Hitler und die „nationalsozialistische Revolution“. 1936 trat Borbet der NSDAP bei, für die er in den Provinzialrat von Westfalen berufen wurde. Im Mai 1937 erfolgte die Ernennung zum „Wehrwirtschaftsführer“, einer nationalsozialistischen Auszeichnung für Leiter wichtiger Rüstungsbetriebe. Auch auf Veranlassung Hermann Görings, erhielt er mit dem Bochumer Verein vier Mal die Auszeichnung als „NS-Musterbetrieb“ und 1941 die Auszeichnung „NS-Kriegsmusterbetrieb“.
Borbet setzte in seinen Betrieben die Konzepte des Deutschen Instituts für technische Arbeitsschulung (Dinta) um, das im „Dritten Reich“ in die Deutsche Arbeitsfront eingegliedert wurde. Musterhaft stiftete Borbet einerseits ein Erholungsheim für seine Arbeiter, andererseits sind die Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen im Bochumer Verein miserabel.
Walter Borbet nahm sich am 4. Januar 1942 aus ungeklärten Gründen das Leben. Möglicherweise musste er sich eine Fehleinschätzung des NS-Regimes eingestehen. So stand er zuvor zunehmend in Konflikt mit dem NS-Regime, das sich stark in die Rüstungswirtschaft einmischte. Auch ist es möglich, dass Borbet kurz vor seinem Selbstmord dem ersten größeren Kreis angehörte, der von der systematischen Vernichtung von Gefangenen und „Lebensunwerten“ erfuhr. Offiziell starb er an einem Herzinfarkt und wurde mit einem Staatsbegräbnis geehrt. Warum seine Todesursache verschleiert wurde, ist unklar.