Wilhelm Brepohl wurde am 22. September 1893 in Gelsenkirchen geboren. Sein Vater war Ingenieur bei Krupp. Nach dem Abitur in Gelsenkirchen studierte er von 1912 bis 1914 Völkerkunde in Marburg, Paris und Berlin. Als Kriegsteilnehmer und Reserveoffizier im Ersten Weltkrieg wurde er mehrfach verwundet. Die Niederlage Deutschlands und die revolutionären Umwälzungen prägten ihn wie viele seiner Generation. Von 1919 bis 1922 studierte er Philologie in Münster und schloss mit einer Promotion ab. Er ging anschließend zurück in seine, dort wurde er ab 1922 Redakteur der Gelsenkirchener Allgemeinen Zeitung, die dem bürgerlichen protestantisch-nationalen Lager und zunehmend auch den Nationalsozialisten nahestand. Brepohl trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei und wurde ab Oktober 1933 Chefredakteur.
1935 wurde er Abteilungsleiter der neu gegründeten „Forschungsstelle für das Volkstum im Ruhrgebiet“, seinen Lebensunterhalt verdiente er aber weiter als Journalist. Mit der Forschungsstelle konnte Brepohl seine bereits in schon den 1920er Jahren entwickelten Ideen zu einer industriellen Kulturraumforschung und einem ruhrgebietsspezifischen „Volkstum“ ausbauen. Er ging von einem industriell geprägten „Ruhrvolk“ aus, das sich aus unterschiedlichen „Stämmen“ zusammensetzt, denen er einen bestimmten rassischen Wert zuordnete. Vor allem den polnischstämmigen „Rassentypen“ ordnete er negative Eigenschaften zu. Durch seinen rassenbiologischen Ansatz machte er seine Forschung gezielt anschlussfähig an die Rassenideologie des nationalsozialistischen Regimes. So betonte er die Überlegenheit von „Herrenmenschen“, die als Unternehmer geeignet waren, und die Minderwertigkeit der „Untermenschen“, die ihm nur für niedere Arbeiten zu taugen schienen.
Im Zweiten Weltkrieg diente Brepohl als Offizier in der Propagandatruppe der Wehrmacht, unter anderem in Norwegen und im Kaukasus. In den Jahren 1943/44 war er als Volkstumssachverständiger in Nordfrankreich eingesetzt und damit befasst, angebliche „Volksdeutsche“ in der französischen Bevölkerung zu finden und in den deutschen „Volkskörper“ einzugliedern. Er geriet später in amerikanische Kriegsgefangenschaft und kehrte im Juni 1945 nach Gelsenkirchen zurück.
Nachdem Brepohl sein Entnazifizerungsverfahren nach einer Berufung als „Unbelasteter“ überstanden hatte, wurde er ab 1947 Abteilungsleiter der „Dortmunder Sozialforschungsstelle“. Dort führte er seine Forschungen zur Volkskunde des Ruhrgebiets übergangslos unter dem modernisierten Begriff der „Sozialgeschichte des Ruhrgebiets“ weiter. Er galt bald als anerkannter Soziologe und lehrt unter anderem zwischen 1957 und 1966 als Honorar-Professor in Münster. Für seine Forschungen zur industriellen Volkskunde wurde er mit dem Preis „Eiserner Reinoldus“ ausgezeichnet und erhielt die Ehrendoktorwürde der Ruhr-Universität Bochum. Wilhelm Brepohl starb am 17. August 1975 in Dortmund. Auch heute noch wird teilweise auf seine Forschungsergebnisse Bezug genommen – und dabei ihre völkische Prägung verkannt.