Josephine Anna Vahle wurde am 10. Januar 1921 in Paderborn als Tochter eines Postbeamten geboren. Eigentlich wollten ihre Eltern sie Josianne nennen, was ein Standesbeamter aber nicht zuließ. So wurde der ungewöhnliche Name Josianne zunächst zu ihrem Rufnamen. Ihr Lebensweg verlief zunächst keineswegs ungewöhnlich für eine junge Frau ihrer Generation. Nach einigen Jahren als Krankenschwester heiratete sie 1950 den Gelsenkirchener Stadtassistenten Heinrich Maas, wurde Hausfrau und Mutter zweier Töchter. Die Familie lebte in Beckhausen.
Ihr Mann übersetzte in seiner Freizeit englische Bücher ins Deutsche. Als er eines Tages das Angebot erhielt, selbst ein Buch zu schreiben, gab er es an seine Frau weiter. So kam Josianne Maas zur Schriftstellerei Unter dem Pseudonym „Bettina Grimm“ erschien Anfang 1964 ihr Erstling. Sie schrieb zunächst wie am Fließband für Leihbüchereien im Ruhrgebiet, aber die einfach gestrickten Geschichten gingen ihr rasch auf die Nerven. Sie war es, so sagte sie 1966 einer Gelsenkirchener Zeitung, irgendwann leid, „immer nur die Schicksale armer Mädchen und sportlicher Prinzen zu erfinden. Ich habe mich einfach geschämt, für derart unrealistische Klischees auch noch Geld zu bekommen.“ Zwar hatte sie, so gab sie offen zu, „keine großen schriftstellerischen Ambitionen“, wollte aber doch etwas anspruchsvollere Geschichte schreiben. Ab Mitte der 1960er veröffentlichte sie als „Susanne Maas“ – ihr Verleger fand den Vornamen Josianne zu ungewöhnlich – Fortsetzungsromane in auflagenstarken Frauenzeitschriften. Ihre Liebes- und Arztgeschichten fanden so eine Leserinnenschaft, die in die Hunderttausende ging. Ingesamt schrieb sie rund 20 Romane wie „Tapfere Susanne“ oder „Die besten Jahre ihres Lebens“. In ihren Büchern war sie ebenso wenig wie im echten Leben, so betont der Gelsenkirchener Literaturwissenschaftler Hans Frey in seinem Essay „Warum es im Ruhrgebiet auch Cowboys, Raumschiffe, Agenten, Romanzen und Zombies gibt“, eine „ideologische Vertreterin des reaktionären Frauenbildes der 50er und 60er Jahre“. Sie war vielmehr eine engagierte und selbstbewusste Frau mit modernen gesellschaftspolitischen Vorstellungen. Es gelang ihr, so Frey, das Genre des Frauenromans „auch mit Inhalten zu füllen, die zum Nachdenken anregen.“ Seit den späten 1960ern schrieb Josianne Maas auch sozialkritische Kurzgeschichten, die sogar in Schulbücher aufgenommen wurden. Auch in der einschlägigen Anthologie „Texte aus der Arbeitswelt seit 1961“ war sie vertreten. Sie konnte sich also ihren Traum verwirklichen, Spaß am Schreiben zu haben, Geld damit zu verdienen, Menschen zu unterhalten und dabei Themen anzuschneiden, die ihr wichtig waren.
Nicht nur als Autorin, auch als Politikerin engagierte sie sich für die sozial Benachteiligten. Im Jahr 1975 zog Josianne Maas, die ihren Vornamen beim Standesamt inzwischen offiziell an ihren Rufnamen angepasst hatte, für die SPD in den Rat der Stadt Gelsenkirchen ein. Dort nahm sie sich vor allem der Rechte der Behinderten an – sie selbst war Mutter eines behinderten Kindes. Die Gründung des Behindertenbeirates im Jahr 1976 geht wesentlich auf ihren Einsatz zurück. 1983 musste sie wegen ihres angegriffenen Gesundheitszustands vorzeitig ihr Ratsmandat aufgeben. Drei Jahre später, am 14. Februar 1986, erlag Josianne Maas ihrem Krebsleiden.