Vergessen sind auch viele Menschen, die in und für Gelsenkirchen Politik machten. Eine der wenigen Politikerinnen der bis zur Gegenwart vor allem von Männern dominierten Politik in Gelsenkirchen ist Lina Weier.
Lina Weier wurde am 17. Dezember 1896 in Gelsenkirchen geboren. Diese aus Rotthausen stammende Frau, die in den 1940er und 1950er Jahren als Beruf "Hausfrau" angab, war in der ersten und zweiten Wahlperiode der zweiten Nachkriegsjahre, also von 1946-1952, Stadtverordnete der Kommunistischen Partei. Für ihre Partei hatte Lina Weier zuvor vom 2. Oktober bis 19. Dezember 1946 dem ersten nordrhein-westfälischen Landtag angehört.
Diesen Landtag hatte die britische Besatzungsmacht nach den Wahlergebnissen der Zeit vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten zusammengesetzt (CDU 66, SPD 71, FDP 9, Zentrum 18, KPD 34, Unabhängige 2). Nach der Kommunal- und Kreistagswahl vom Oktober 1946, bei der die CDU mit 46% der abgegebenen Stimme landesweit stärkste Partei geworden war, bildete die Besatzungsmacht den Landtag für eine zweite Ernennungsperiode um und orientierte sich dabei am Ergebnis der Kommunalwahlen. Die KPD verlor einige Abgeordnete (2. Ernennungsperiode: CDU 92, SPD 66, FDP 9, Zentrum 12, KPD 19, Unabhängige 2), darunter Lina Weier. In der zweiten Wahlperiode des NRW-Landtages erreichte Lina Weier dann nach der Landtagswahl vom 5. Juli 1950 ein Mandat über die Landesliste ihrer Partei. Kurzzeitig, bis zum 27. September 1950 gehörte Lina Weier als Schriftführerin dem Landtagspräsidium an. Lina Weier blieb nicht die volle Wahlperiode im Landtag, sie legte ihr Mandat am 19. September 1952 nieder. Lina Weier starb am 13. Dezember 1969 in Gelsenkirchen.