Sprachenvielfalt am Kiosk – Zeitungsleute im Gespräch
Eine Podiumsdiskussion in der flora
12. November 2007, 00:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. „Sprachenvielfalt am Kiosk – Zeitungsleute im Gespräch“ heißt der Titel einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus der Zeitungsbranche. In einem Streitgespräch soll über einen besonderen Aspekt der Integration gesprochen werden. Gäste sind: Sineb El Masrar (Herausgeberin des multikulturellen Frauenmagazins Gazelle), Juri Mogilevski, (Chefredakteur der Rheinskaja Gazeta) und Gülşah Koç (Koordinatorin der deutschen Beilage von Hürriyet) und der Moderator Dr. Daniel Müller vom Forschungsprojekt „Mediale Integration“ der Uni Dortmund/Uni Siegen.
Mittwoch, 21. November 2007 ab 19:30 Uhr im Kulturraum „die flora“, Gelsenkirchen-City, Florastraße 26.
Der Eintritt ist frei. Infos unter Tel. (0209) 169 9105 und http://flora.gelsenkirchen.de.
Nach einer Einführung in die Geschichte fremdsprachiger Zeitungen in Deutschland durch den Medienwissenschaftler Daniel Müller informieren die Podiumsteilnehmer über Konzepte und Ziele ihrer Medien und geben vielfältige Denkanstöße. Das Gespräch widmet sich neben der Sprachenfrage auch den journalistischen Schwerpunkten, darunter u. a. dem Verhältnis der Berichterstattung über „deutsche“ bzw. „Herkunftsland“-Themen. Auch die unterschiedliche Ansprache des Lesepublikums, der Umgang mit geschlechtsspezifischen Themen und die Wahrnehmung durch die weibliche oder männliche Leserschaft stehen im Blickfeld. Die Veranstaltung hinterfragt interkulturelle Lesegewohnheiten und internationale Vorurteile und fragt nach dem Beitrag der Printmedien zu Integration und Verständigung.
Hintergrundinformationen zu den beteiligen Zeitungen/Zeitschriften und Gesprächsteilnehmer/innen:
Gazelle & Sineb El Masrar: Im Juli 2006 erschien die erste Ausgabe der im deutschen Raum ersten und bislang einzigen interkulturellen Frauenzeitschrift Gazelle mit dem Ziel, explizit Frauen sowohl mit als auch ohne Migrationshintergrund anzusprechen, ihnen Begegnung und gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen, um somit einen Beitrag zum interkulturellen Verständnis und Zusammenleben zu leisten. Der Herausgeberin ist es wichtig, diese gemeinsame Plattform in deutscher Sprache zu realisieren. Die im Eigenverlag erscheinende Gazelle beschäftigt sich nicht in erster Linie mit dem letzten Schrei aus Paris, London oder New York, sondern will auf spezifische Bedürfnisse und Interessen der in der Bundesrepublik lebenden Migrantinnen und deutschen Bürgerinnen eingehen. (www.gazelle-magazin.de)
Die Herausgeberin Sineb El Masrar wurde 1981 in Hannover geboren und war nach einer kaufmännischen und einer sozialpädagogischen Ausbildung in unterschiedlichen Schulen als Erzieherin tätig. Nebenbei arbeitete sie zusätzlich für eine Kölner Produktionsfirma an einem Drehbuch und schrieb für eine österreichische Online-Nachrichtenseite.
Rheinskaja Gazeta & Juri Mogilevski: Mit der Rheinskaja Gazeta kam im März 2007 in NRW die erste in Deutschland erscheinende russischsprachige Tageszeitung auf den Markt, denn „gelesen wird Russisch in der russischsprachigen Gemeinde – auch wenn Deutsch beherrscht und gesprochen wird. Schließlich legt man seine Muttersprache nicht einfach ab“ (Juri Mogilevski). Die von der WAZ-Mediengruppe und der ReLine Intermedien Verlags GmbH herausgegebene Zeitung hat ihren Sitz in Essen und richtet sich vor allem an die ca. 750.000 russischsprachigen Mitbürger in NRW. Die typische Leserschaft sind Spätaussiedler im Alter zwischen 30 und 55 Jahren, die sich für die Nachrichten aus der Region und Deutschland, Sport und Politik interessieren. (www.waz-mediengruppe.de/Rheinskaja_Gazeta.412.0.html)
Juri Mogilevski, Chefredakteur der Rheinskaja Gazeta, wurde 1951 in der ukrainischen Stadt Odessa geboren und lebt seit zwölf Jahren in Deutschland. Von 1969 - 1974 studierte er Theoretische Physik an der Staatlichen Universität Odessa, von 1983 - 1989 Publizistik am Moskauer Institut für Literatur. Von 1993 - 2000 war er zunächst Stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift Perspektivi des Informationszentrums der Vereinten Nationen, später Auslandskorrespondent. Von 2001 bis 2006 war er verantwortlich für die bayerische Lokalausgabe der Wochenzeitung Russkaja Germanija.
Hürriyet, Young Hürriyet & Gülşah Koç: Hürriyet ist die größte türkische Tageszeitung in der Türkei wie auch in Europa. In der Türkei erscheint sie seit rund 60, in Europa seit über 40 Jahren. Demokratie und Laizismus sind für die Hürriyet zentrale Werte. Da für Hürriyet die türkische Kultur ein Bestandteil der europäischen Kultur ist, unterstützt sie die Voll-Mitgliedschaft der Türkei in der EU und setzt sich für die Rechte und Integration der Türken in Europa ein. Die Hürrriyet ist die führende Tageszeitung der Türken in Deutschland. Sie erscheint in türkischer Sprache. Dagegen erscheint seit Februar 2007 die Young Hürriyet als wöchentliche Beilage in deutscher Sprache. Sie richtet sich insbesondere an die dritte und vierte Generation der Zuwanderer/innen und berichtet interaktiv aus dem Leben der Jugendlichen mit Migrationshintergrund. (www.hurriyet.de)
Gülşah Koç, geb. 1985 in Hanau bei Frankfurt/Main als Kind türkischer Eltern, besuchte eine streng katholische Mädchen-Realschule. Nach dem Schulabschluss 2002 folgte eine Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel. Ihr besonderes Interesse an der Kommunikation und dem Umgang mit Menschen führte sie zur Hürriyet. Ab 2006 arbeitete sie dort zunächst als Redaktionsassistentin. Im Januar 2007 wurde sie zur Redakteurin wie auch Koordinatorin der deutschen Beilage Young Hürriyet ernannt.
Forschungsprojekt „Mediale Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland, den USA und Kanada“ & Daniel Müller: Das Projekt „Mediale Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland, den USA und Kanada“ an den Universitäten Dortmund und Siegen besteht seit 2002. Es gehört zum von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungskolleg „Medienumbrüche“. Ziel des Projekts ist es, die Forschung zum Thema „Medien und Minderheiten“ in Deutschland zu bündeln und zu ergänzen. Parallel wird die Frage untersucht, was Deutschland von den „klassischen“ Einwanderungsländern Nordamerikas in dieser Frage lernen kann. (www.integration-und-medien.de)
Dr. Daniel Müller (geb. 1969) gehört zum Forschungsteam des o. g. Projektes. Er hat in Dortmund Journalistik (Diplom) und Geschichte und in Bochum Geschichte (M. A.) mit den Schwerpunkten Osteuropäische und Südosteuropäische Geschichte sowie Orientalistik studiert. Von1996-1998 war und seit 2002 ist er erneut wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Journalistik der Universität Dortmund, 1998-2002 am Historischen Institut (Lehrstuhl Osteuropäische Geschichte) der Ruhr-Universität Bochum.
Veranstalter ist die Stadt Gelsenkirchen/Kultur¬raum „die flora“ in Kooperation mit dem Integrationsbeauftragten, der Gleichstellungsstelle/Frauenbüro und der VHS.
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