26. Juli 2021, 14:23 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Die langen Phasen des Homeschoolings während der Corona-Pandemie haben bei vielen Schülerinnen und Schülern in Gelsenkirchen Spuren hinterlassen. Für einige Kinder aus Zuwandererfamilien kamen Sprachprobleme hinzu, denn oft wird zu Hause kein Deutsch gesprochen und der direkte Kontakt zur neuen Sprache war monatelang unterbrochen. Damit diese Kinder in der Schule den Anschluss finden oder nicht verlieren, wird im Rahmen des Landesförderprojektes „FIT in Deutsch“ an zehn Standorten in Gelsenkirchen während der Sommerferien ein Ferienintensivtraining (FIT) angeboten. Insgesamt zwölf Schülergruppen werden hier jeweils zwei Projektwochen lang ganzheitlich und alltagsbezogen in der deutschen Sprache gefördert, machen Gemeinschaftserfahrungen und entdecken ihr Lebensumfeld. Dabei werden die Gruppen von jeweils zwei qualifizierten Sprachlernbegleiterinnen oder Sprachbegleitern individuell unterstützt.
Kleine Gruppen für die individuelle Förderung
„Wir können in diesen Kleingruppen sehr individuell auf die einzelnen Kinder eingehen“, erklärt Nuran Demir, die als Sprachlernbegleiterin gemeinsam mit ihrem Kollegen Markus Hiegemann eine Gruppe der Gemeinschaftsgrundschule am Fersenbruch in Heßler unterstützt. Elf Kinder zwischen sechs und neun Jahren nehmen hier an diesem Projekt teil – und das jeweils von 8 bis 15 Uhr täglich. „Die Gruppe ist sehr heterogen, nicht nur, weil die Kinder aus verschiedenen Altersgruppen kommen, sondern weil sie auch unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben und verschiedene Muttersprachen sprechen. Auch das Niveau ist sehr unterschiedlich. Zwei der Kinder sprachen überhaupt kein Deutsch, als sie zu uns kamen. Die anderen Kinder sprechen zum Teil schon sehr gut Deutsch, aber das Schreiben in der für sie neuen Sprache fällt ihnen schwer“, erzählt Nuran Demir.
Um sie alle „fit in Deutsch“ zu machen, wird ihnen die Zielsprache beim Ferienintensivtraining spielerisch vermittelt. „Wir arbeiten kaum mit gedrucktem Material. Bei uns stehen Bewegungsspiele und Sprachspiele im Mittelpunkt. Aber natürlich darf zwischendurch auch einmal ordentlich getobt werden“, sagt Markus Hiegemann und nennt als Beispiel „Mein rechter, rechter Platz ist frei“, ein Spiel, das hier fast täglich auf dem Programm steht. Auch Kinderlieder werden hier oft gesungen, damit sich die Sprache besser einprägt.
Mit Ausflügen die Umgebung entdecken
Mit einem gemeinsamen Frühstück und einem gesunden Mittagessen werden die Kinder ebenfalls versorgt. „Wir freuen uns auch, dass wir mit den Kindern so viele Ausflüge machen können, damit sie ihren Wortschatz direkt vor Ort erweitern können“, hebt Markus Hiegemann hervor. So standen in dieser Woche etwa ein Besuch der kinetischen Sammlung im Kunstmuseum und der Zoom-Erlebniswelt auf dem Stundenplan. „Wir haben schon einige Tage zuvor damit begonnen, mit den Kindern über Tiere und ihre Eigenschaften zu sprechen. Hier im Zoo können sie das neue Wissen gleich anwenden“, freut sich Nuran Demir. Die Kinder haben derweil sichtlich Spaß an ihrem Intensivtraining, das sich oft gar nicht nach Unterricht anfühlt.