16. November 2022, 16:02 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Als der Sozialdemokrat Ernst Reuter vor 74 Jahren vor dem Reichstag in seiner inzwischen berühmten Rede an die „Ihr Völker der Welt“ appellierte: „Schaut auf diese Stadt und erkennt, daß ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft und nicht preisgeben könnt!“, da hatte er Sorge, dass die rettende Luftbrücke nach West Berlin eingestellt werden könnte.
Der Gelsenkirchener Künstler Jo Scholar nahm diese Rede vom 9. September 1948 zum Anlass, Ernst Reuters Gedanken in Bilder zu verwandeln. Das Ergebnis, seine Werkserie „my fellow-sufferer - Erinnerung an Ernst Reuter“, zeigt er nun im Rahmen von OB art im Dienstzimmer von Oberbürgermeisterin Karin Welge und den angrenzenden Räumen in der 5. Etage des Hans-Sachs-Hauses.
Werkreihe entstand während der Corona-Zeit
Jo Scholars Serie „my fellow-sufferer“ entstand 2020 im Rahmen eines „Auszeit-Stipendiums“ der Sparkassenstiftung und des Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen während der Corona-Zeit. Der Krieg in der Ukraine war damals noch kein Thema – heute gibt er der Werkserie eine ungeahnte Aktualität.
„Ich habe mich als Basis für meine Werke von alten Werbeplakaten inspirieren lassen, denn die Corona-Zeit war ja eine Zeit der Umbrüche. Sie hat vieles, was bis dahin galt, umgekehrt. Das barg aber auch die Chance, aus Altem Neues zu gestalten“, so Scholar, der die Chance nutzte, alte Werbedrucke, die über Jahre in Schubladen geschlummert hatten, zu übermalen: Großflächig mit Öl, Kreide, Kohle - bis hin zur Unkenntlichkeit des Ausgangsmaterials. Abstrakte Figuren mit markanten Augen und teils flehenden, teils ausgestreckten Händen sind nun in seinen Bildern zu sehen, Schatten, und immer wieder ein kleines Kerlchen, das von Bild zu Bild zu springen scheint. Auch kleinformatige Werke im Format einer „Single“-Schallplatte erzählen hier nun Geschichten ohne hörbare Worte.
Geschichte modern interpretiert
„Ich habe bereits in den vergangenen Tagen gemerkt, wie sehr diese Bilder meine Besucherinnen und Besucher ansprechen und zum Gesprächsstoff werden. Genau das möchte ich mit dieser Reihe OB art ja auch erreichen: Dass die Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus dieser Stadt in den Blick genommen, wahrgenommen und zum Kommunikationsanlass werden. Ich freue mich auch, dass es Ihnen, Herr Scholar, gelungen ist, den Blick in die Geschichte so modern zu interpretieren und mit ihren Werken an diese Rede von Ernst Reuter zu erinnern“, hob Oberbürgermeisterin Karin Welge bei der Eröffnung der Werkschau am Mittwoch im Hans-Sachs-Haus hervor.
Eine Jury wählte die Werke aus
Jeweils sechs Monate lang können Kunstschaffende, die in dieser Stadt leben, oder hier an ihrer Kunst arbeiten, ihre Werke im Dienstzimmer der Oberbürgermeisterin und in den angrenzenden Räumen der Öffentlichkeit präsentieren. Die Exponate werden zuvor von einer Jury ausgewählt. Die nächste Ausschreibung ist für das Frühjahr 2023 geplant. Jo Scholars Werkserie „my fellow–sufferer“ ist bis zum 15. April 2023 jeweils zu den Öffnungszeiten des Hans-Sachs-Hauses an der Ebertstraße 11 in 45879 Gelsenkirchen zu sehen, eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Ansprechpartnerin ist Jessie Hubrich, die telefonisch unter (0209) 169-2991 und per E-Mail an jessie.hubrich@gelsenkirchen.de zu erreichen ist.
Ein Hinweis auf die aktuelle Ausstellung von OB art ist auch im Kunstmuseum Gelsenkirchen an der Horster Straße 5-7 zu finden: Dort verbirgt sich hinter einem QR-Code ein direkter Hinweis auf die Ausstellung im Hans-Sachs-Haus. Noch mehr Hinweise gibt es online über die Seite www.gelsenkirchen.de/obart.
Hinweis an die Redaktionen: Dieser Presseinformation sind Bilder zugeordnet. Sie zeigen den Künstler Jo Scholar im Gespräch mit Oberbürgermeisterin Karin Welge und Werke des Gelsenkirchener Künstlers. Die Bildrechte liegen bei der Stadt Gelsenkirchen.