16. November 2023, 13:04 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Eröffneten den Bildungskongress: Oberbürgermeisterin Karin Welge, Bildungsministerin Dorothee Feller und Oberbürgermeister Thomas Kufen. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen - Gerd Kaemper
GE. Der Städtetag NRW hat am Donnerstag, 16. November, in Gelsenkirchen einen Bildungskongress durchgeführt und dabei eine „Gelsenkirchener Erklärung“ mit bildungspolitischen Forderungen veröffentlicht und diskutiert. Der Kongress stand unter der Überschrift „Zukunft sichern! Bildungsaufbruch jetzt!“. Teilnehmerin war – neben zahlreichen Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, Wissenschaft und Bildungseinrichtungen – auch Dorothee Feller (CDU), Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen.
„Wir sind sehr gerne Gastgeber des Bildungskongresses, vor allem aber tragen wir die Gelsenkirchener Erklärung aus voller Überzeugung mit“, sagte Oberbürgermeisterin Karin Welge. Die Erklärung des NRW-Städtetags richtet sich im Wesentlichen an das Land und fordert eine stärkere Unterstützung der bildungspolitischen Anstrengung der Städte.
Die Gelsenkirchener Erklärung der NRW-Städte kritisiert, dass der Bildungserfolg von Kindern weiterhin zu sehr von ihrer Herkunft abhängt und regt eine verstärkte Steuerung von Bildungsressourcen nach Bedarf an. „Bildungserfolg muss in jedem Stadtquartier möglich sein“, mahnt die Erklärung.
Oberbürgermeisterin Welge verwies auf die nicht nur in Gelsenkirchen fehlenden Lehrkräfte und die erheblichen Integrationsaufgaben der Kitas und Schulen. „Wir unterrichten an manchen Grundschulen Kinder, von denen 90 Prozent eine andere Muttersprache als die Schulsprache haben“, skizzierte sie auf dem Kongress die Größe der Integrationsaufgabe.
Die „Gelsenkirchener Erklärung“ fordert zudem gemeinsame Anstrengungen beim Ausbau des Ganztags an den Schulen, um den Rechtsanspruch ab 2026 erfüllen zu können, und dabei auch attraktive kulturelle und soziale, sport- und bewegungsfördernde Angebote zu machen.
„Wenn wir über Bildung sprechen, dann sprechen wir über die Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen, die je nach Gelingen des Bildungsweges einmal selbstbestimmt leben und ihre Potenziale entfalten können – oder eben nicht“, so Karin Welge. Und dies sei entscheidend für die Zukunft eines Gemeinwesens „das entweder gedeiht, in Wohlstand, mit sozialem Zusammenhalt und das zugewanderte Menschen integrieren kann – oder nicht.“
Nicht zuletzt argumentiert die Gelsenkirchener Erklärung für eine „grundständige, verlässliche und auskömmliche Schulfinanzierung anstelle von befristeten Förderprogrammen“. Vor allem komme es darauf an, einen aussagekräftigen Sozialindex als Steuerungsinstrument für die Verteilung von Bildungsressourcen zu entwickeln. „Gerade die Städte und Stadtteile mit den größten Problemen brauchen die bestmögliche Schulausstattung“, so Karin Welge. Zudem stünden in den nächsten zehn Jahren enorme Investitionen in Neubauvorhaben an, nämlich das größte Schulbauprogramm seit einem halben Jahrhundert. Dazu zählen zwei neue sechszügige Gesamtschulen, drei vierzügige Grundschulen sowie eine sechszügige weiterführende Schule plus Sportangebot sowie umfangreiche Baumaßnahmen an bereits bestehenden Schulen.
Hinzu kommt ein Bildungs- und Innovations-Campus mit dem die Stadt die Qualität der Aus-, Fort- und Weiterbildung deutlich verbessern will und der von regionaler Bedeutung sein soll. Der Bildungs- und Innovationscampus soll unterschiedlichen Bildungspartnern auf einem gemeinsamen Areal eine bessere Zusammenarbeit ermöglichen als dies in räumlicher Distanz möglich ist.
Damit sind zwei von drei Dekadenprojekten, die sich die Stadt vorgenommen hat, im Bildungsbereich angesiedelt. „Bei all dem brauchen wir als Kommune dringend eine bessere finanzielle Unterstützung des Landes“, unterstrich die Oberbürgermeisterin.
Der Bildungskongress im Gelsenkirchener Hans-Sachs-Haus stand unter der programmatischen Überschrift: „Zukunft sichern! Bildungsaufbruch jetzt!“ Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge knüpfte daran an und forderte: „Wagen wir den Aufbruch! Trauen wir uns!“
Hinweis an die Redaktionen: Die Gelsenkirchener Erklärung finden sie im Anhang.