20. Februar 2025, 16:05 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
GE. Das Institut für Stadtgeschichte lädt am Mittwoch, 26. Februar 2025, um 18 Uhr zu einem Vortrag und einer Lesung von Thomas B. Schumann in die Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“, Cranger Straße 323, 45891 Gelsenkirchen ein.
Der Vortrag steht unter dem Thema „Wir verstummen nicht“ - Leben und Werk der emigrierten Schriftstellerin, Tänzerin und Politikerin Jo Mihaly (1902-1989).
Jo Mihaly, geboren 1902 als Elfriede Alice Kuhr, zählt zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der Weimarer Republik, des antifaschistischen Exils und der frühen Nachkriegszeit. „Die Zeit“ nannte sie „eine der großen Frauen des 20.Jahrhunderts“. In den 1920er-Jahren entwickelte sie eine eigene Form sozialkritischer „epischer Tänze“. 1933 musste sie mit ihrem Mann, dem jüdischen Schauspieler und Regisseur Leonard Steckel, in die Schweiz emigrieren.
Dort verschaffte sie als Präsidentin der „Kulturgemeinschaft der Emigranten“ später berühmt gewordenen Künstlern erste Auftrittsmöglichkeiten und redigierte die Exil-Zeitschrift „Über die Grenzen“. 1942 erschien ihr Roman „Hüter des Bruders“ und 1945 der Gedichtband „Wir verstummen nicht“ (zusammen mit Stephan Hermlin). Nach dem Krieg wirkte Jo Mihaly im Stadtparlament von Frankfurt/Main und als Gründerin der „Freien deutschen Kulturgemeinschaft“ beim politischen und kulturellen Wiederaufbau mit, bis sie sich 1949 ins Tessin zurückzog, wo sie sich bis zu ihrem Tod 1989 ihrem literarischen Schaffen widmete.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.