25. März 2025, 16:15 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
GE. Der schwere Messerangriff auf zwei Lebensmittelkontrolleurinnen des Veterinäramtes der Stadt Gelsenkirchen während einer Betriebsüberprüfung am 12. März ist am heutigen Nachmittag auch Thema in der lokalen Politik. Im Ausschuss für Ordnung, Prävention und Verbraucherschutz informiert Stadträtin Andrea Henze als Vorstand für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz über die Vorfälle und deren Konsequenzen.
Andrea Henze führte aus, dass die Betroffenen inzwischen auf dem Wege der Besserung sind und konnten das Krankennhaus verlassen. Die Schwere der Verletzungen und der Angriff selbst werden aber noch lange nachwirken.
„Leider kommt es immer wieder vor, dass Mitarbeitende der Stadtverwaltung Gelsenkirchen Respektlosigkeiten, Anfeindungen und wie in diesem schlimmen Fall körperlicher Gewalt begegnen. Die Stadt Gelsenkirchen nimmt diese Vorfälle sehr ernst“, so heute Sozialdezernentin Andrea Henze im Ausschuss: „Aber dieser Fall hatte eine ganz neue Qualität.“
Als Arbeitgeberin sei es der Stadt umso wichtiger, diejenigen, die zum Wohl der Allgemeinheit ihren Beruf ausüben, zu schützen. Dazu hatte die Stadt Gelsenkirchen im September 2020 den verwaltungsinternen Steuerungskreis Sicherheit gegründet, der in der Folge bereits etliche Maßnahmen und Projekte zur Verbesserung der Sicherheit der Mitarbeitenden initiiert hatte.
Gerade jetzt ist als ein Ergebnis dieses Arbeitskreises das neue digitales Melde- und Auskunftssystem „DigMAG“ für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Gelsenkirchen an den Start gegangen, das es den Dienstkräften erlaubt, Vorfälle und Übergriffe zu melden. Insgesamt entsteht so ein umfassendes Bild der Gefährdungslage für die Mitarbeitenden. So kann die Stadtverwaltung besser und schneller darauf reagieren und entsprechende Schutzvorkehrungen zu treffen.
Auch die Einführung eines „stillen“ Alarms in eskalierenden Situationen sowie die Beschaffung von stichsicherer Kleidung in bestimmten Teilbereichen der Verwaltung waren als Maßnahmen aus dem Steuerungskreis Sicherheit bereits auf den Weg gebracht. „Als Konsequenz aus dem fürchterlichen Messerangriff hat der Steuerungskreis Sicherheit nun 26 weitere Maßnahmen identifiziert, die die Stadt Gelsenkirchen zum Schutz ihrer Belegschaft zusätzlich angeht, einige mittelfristig, andere schon sehr kurzfristig“, so Henze. Zu den kurzfristigen Maßnahmen zählen die weitere Anschaffung von stichsicherer Kleidung für größere Teile der Verwaltung, neue Zugangskonzepte für städtische Gebäude, eine Ausweitung der bestehenden Deeskalations- und Selbstverteidigungskurse sowie die Implementierung und Schulung kollegialer psychologischer Erstbetreuer. Mittelfristig werden auch bauliche Vorkehrungen zu treffen sein, führte die Dezernentin aus.
Für mehr Sicherheit in den Gebäuden werden vorhandene Türklinken durch an Funktionsräumen, wie etwa Personal-WCs oder Besprechungsräumen durch Türknäufe ersetzt. Das gilt auch für Dienstzimmern ohne spontanen Kundenverkehr. So wird der Zugang für nicht befugte Personen verhindert.
Liegenschaften und Bürogebäude, die einen besonderen Schutz benötigen sollen verstärkt durch externe Zugangskontrollen durch Sicherheitspersonal geschützt werden. Auch hier soll die Sicherung durch Badge-Systeme, Türknäufe oder Panikschlösser unterstützt werden.
Ergänzt wird die Zugangskontrolle durch einen flächendeckenden Einsatz eines Sicherheits- und Pförtnerdienstes in allen stark frequentierten Liegenschaften mit Zuständigkeit für das jeweils gesamte Objekt.
Auch in der Nachsorge oder der Erstbetreuung werden die Mitarbeitenden geschult und vorbereitet. So können Dienstkräfte auf freiwilliger Basis dezentral Verbindungsdaten zur Information im Notfall hinterlegen. Je Abteilung werden Mitarbeitende ausgebildet, um Betroffene zu betreuen und zu unterstützen und psychischen Belastung entgegenzuwirken.
Unterstützt wird das Sicherheitskonzept auch durch die Grundsatzerklärung die Oberbürgermeisterin Karin Welge gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Personalrats, Olaf Meulenberg, unterzeichnet hat. Sie unterstreicht, dass die Dienststellen der Stadt Gelsenkirchen gewaltfreie Orte sind und Gewalthandlungen gegenüber Mitarbeitenden umgehend zur Anzeige gebracht werden.
Um Respekt wirbt auch die Kampagne der Stadt Gelsenkirchen, die in Zusammenarbeit mit dem Personalrat entstanden ist. Plakate, Banner und Fahnen machen stadtweit in öffentlichen Gebäuden und an unterschiedlichen Plätzen darauf aufmerksam, dass sich die städtischen Mitarbeitenden täglich dafür einsetzen, dass das öffentliche Leben gut stattfinden kann.
Das Besondere an der Kampagne ist, dass es sich bei den Personen auf den Motiven um echte Mitarbeitende der Stadt Gelsenkirchen handelt.
Die Stadt Gelsenkirchen unterstreicht mit der Kampagne als Arbeitgeberin noch einmal die Kernaussage: Ein eindeutiges Nein zu Respektlosigkeit und Gewalt.