08. November 2016, 11:25 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Ibrahim (l.) fand mit der Hilfe von Christoph Neubauer einen Ausbildungsplatz als Altenpfleger. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
Nur wenige männliche Jugendliche entscheiden sich nach ihrem Schulabschluss für eine Ausbildung im sozialen Bereich. Dabei werden gerade sie in erzieherischen und pflegerischen Berufen gesucht und gebraucht.
Mit dem Projekt PASoB soll dagegen vorgegangen werden. Die Abkürzung steht für „Perspektiven durch Ausbildung in sozialen Berufen“. Ziel ist dabei, junge Männer mit und ohne Migrationshintergrund im Übergang von der Schule zur Ausbildung in sozialen Berufen zu begleiten und zu fördern. Christoph Neubauer, Mitarbeiter bei RE/init e.V., führt PASoB im Auftrag der Stadt Gelsenkirchen durch. Seit mehreren Jahren ist er im Stadtgebiet aktiv.
An Schulen bietet er Informationsveranstaltungen an, um Nachwuchs für soziale Berufe zu gewinnen. Im Fokus stehen die Bereiche Pflege und Erziehung. „Jugendliche mit Migrationshintergrund bringen Vorwissen über unterschiedliche Kulturen und Religionen mit. Meistens sprechen sie mehrere Sprachen fließend. Diese Kenntnisse gewinnen vor allem in der Kinderbetreuung und in der Altenpflege immer mehr an Bedeutung“, so Christoph Neubauer.
Ibrahim ist ein ehemaliger Teilnehmer des Projekts und mittlerweile im dritten Ausbildungsjahr als Altenpfleger. Nach unterschiedlichen Praktika, einem Bundesfreiwilligendienst im Jugendzentrum und einer abgebrochenen IT-Ausbildung fand er schließlich über PASoB den Weg in die Altenpflege. Ibrahim: „Ich bin froh darüber, meinen Traumberuf in einer so sinnvollen Tätigkeit gefunden zu haben. Es ist natürlich super, dass ich damit auch noch gutes Geld verdiene.“ Der Verdienst und die Aufstiegsmöglichkeiten sind im sozialen Bereich mindestens genauso gut wie in technischen oder handwerklichen Berufen; häufig sogar besser.
Ibrahim findet es wichtig, dass Menschen im Alter entsprechend gepflegt werden. Viele haben ihr Leben lang hart gearbeitet, um ihre Familie versorgen zu können. „Die Dankbarkeit und das Vertrauen, das mir die alten Leute jeden Tag entgegenbringen, machen mich wirklich glücklich und geben mir bei jeder Schicht viel Energie zurück“, sagt er. „Am Ende eines Arbeitstages kann ich mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.“
Christoph Neubauer möchte mit seiner Arbeit Neugier wecken und die Schüler begeistern. Er stellt ihnen deshalb verschiedene Berufe vor und weist auf die nachhaltige berufliche Perspektive im sozialen Bereich hin. Mit Klischees räumt er auf: „Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig die Schüler insgesamt über soziale Berufe wissen. Viele falsche Vorstellungen sind in den Köpfen verankert. Nach den Informationsveranstaltungen kommen viele Teilnehmer oft von sich aus auf mich zu. Dann vereinbaren wir direkt einen Termin für eine individuelle Beratung.“
In den Einzelgesprächen hilft er den Jugendlichen zum Beispiel bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen. Auch die Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen im sozialen Bereich kann er begleiten: Durch seine langjährige Arbeit hat er sich ein Netzwerk in Gelsenkirchen aufgebaut. So kann er den Schülern Kontakte aber auch direkte Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner vermitteln.
Schüler, die aktuell die 9. oder 10. Klasse besuchen und im kommenden Jahr nach dem Schulabschluss eine Ausbildung absolvieren wollen, sollten sich frühzeitig über Ausbildungsangebote im sozialen Bereich informieren.