15. September 2017, 13:15 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Das letzte in der Reihe von insgesamt fünf Bezirksforen war in jeder Hinsicht eines der Superlative: Mit 65.000 Euro gab es das größte Budget, das Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt wurde, um ihren Bezirk Mitte zu gestalten. Schließlich ist der Bezirk auch der größte, zählt die meisten Einwohnerinnen und Einwohner und umfasst die meisten Stadtteile. Schalke, Schalke-Nord, Heßler, Feldmark, Bismarck, Altstadt und Bulmke-Hüllen gehören allesamt zum Bezirk Mitte. Und so war an diesem Abend auch der Andrang von Interessierten besonders groß. Rund 150 Bürgerinnen und Bürger füllten den Saal im Begegnungszentrum der Arbeiterwohlfahrt an der Grenzstraße. Sie brachten mit 54 Vorschlägen auch die meisten der in den Bezirksforen zur Diskussion gestellten Ideen und Anregungen ein. Mit über drei Stunden dauerte es im Bezirk Mitte dann auch am längsten, bis ein Ergebnis gefunden war. Und das kann sich sehen lassen: Denn auch hier teilten die Bürgerinnen und Bürger das zur Verfügung stehende Geld fair.
Was Eveline Hoffmann, Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Bismarcker Funken, einwarf, das gilt sicher für alle in den Stadtteilen engagierten Vereine und Initiativen: „Wir leisten einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Stadt. Wir holen zum Beispiel die Kinder und Jugendlichen mit unseren Angeboten von der Straße.“ Leicht fiel es ihr daher nicht, zuzustimmen, dass die gewünschte Summe für die Bismarcker Funken reduziert werden könne, damit auch andere Vorschläge umgesetzt werden können.
Da fair geteilt wurde, werden aber in allen Stadtteilen des Bezirks kleine und auch etwas größere Wünsche bedacht. So wird zum Beispiel die integrative Arbeit des LalokLibre mit Kindern aus zugewanderten Familien gefördert, wird es in der Feldmark einen mobilen Bücherschrank geben, im nächsten Jahr in Heßler ein Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz erstrahlen und werden sich am Boulespiel Interessierte finanzschwächere Menschen im Plan:B-Laden in Schalke Boulekugelsets ausleihen können.
Volker Vorwerk von der Agentur buergerwissen moderierte im Auftrag der Stadt alle fünf Bezirksforen und war anfangs skeptisch, ob es wirklich möglich ist, Geld fair im Konsens zu teilen. „Ich bin positiv überrascht, wie gut das geklappt hat und wie offen und konstruktiv miteinander diskutiert wurde. Es ist ein viel besseres Verfahren, als für Projekte etwa Punkte von den Veranstaltungsteilnehmern vergeben zu lassen. Wenn dann mitgliederstake Vereine mobilisieren, haben andere Vorschläge keine Chance. So wie es gelaufen ist, war es wirklich richtig gut“, bilanzierte Volker Vorwerk.
Für Juliane und Stefan Zemlicka war das Bezirksforum Mitte gar der letzte Anstoß, um ihren schon länger gehegten Plan nach Gelsenkirchen zu ziehen, nun verstärkt anzugehen. Derzeit wohnen sie noch in einer Nachbarstadt. „Das war ein bewegender Abend. So etwas kenne ich von keiner anderen Stadt, das, so wie hier, ein Forum für Engagierte geboten wird“, waren beide begeistert. Da war es schon fast Nebensache, dass der Billardclub Schalke, in dem sie aktiv sind, auch mit einer Fördersumme für einen neuen Billardtisch bedacht wurde.