02. Januar 2018, 12:14 Uhr | Emschergenossenschaft/Lippeverband
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Die Emschergenossenschaft plant in diesem Jahr den Bau eines unterirdischen Abwasserkanals entlang des Wattenscheider Bachs auf Bochumer und Gelsenkirchener Stadtgebiet. Im Vorfeld der Maßnahme werden bereits im Januar zur Vorbereitung der künftigen Baufläche Rodungen durchgeführt. Diese sollen in der 2. bzw. 3. KW 2018 beginnen. Die Emschergenossenschaft bittet um Verständnis.
Östlich der Rhein-Elbe-Halde wird eine Fläche von zirka 2,5 Hektar gerodet. Auf dieser Fläche wird ein Regenrückhaltebecken errichtet. Ausgehend von dieser Fläche nach Osten und Westen werden entlang des Wattenscheider Bachs beidseitig auf einer Länge von 500 m die Böschungsbereiche gerodet.
Bei der geplanten Kanalbaumaßnahme der Emschergenossenschaft wird ein Abwasserkanal mit einer Länge von zirka 2000 Metern parallel zum Gewässer in Gelsenkirchen und Bochum verlegt, der in Teilen als Stauraumkanal mit einem Durchmesser von 2,60 Meter dient. An dessen Ende östlich der Rhein-Elbe-Halde werden ein Entlastungsbauwerk und ein Regenrückhaltebecken errichtet. Die Emschergenossenschaft plant mit dem Baubeginn im 3. Quartal 2018. Die Bauzeit wird etwa zweieinhalb bis drei Jahre betragen.
Ein Stauraumkanal dient der Trennung von sauberem Regenwasser von schmutzigem Abwasser. In der Anlage wird bei starken Regenfällen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt in den Abwasserkanal transportiert werden. Das oben schwimmende weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Auf diese Weise erhalten die Emscher-Gewässer weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden.
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband und wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz.
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden. Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, d.h. von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.
Voraussichtlich Ende 2020 soll die Emscher, einst der „dreckigste Fluss Europas“, weitestgehend wieder vom Abwasser befreit sein und – wo der Platz es zulässt – naturnah umgestaltet werden.