09. November 2018, 11:15 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Meine sehr geehrten Damen und Herren, seien Sie ganz herzlich willkommen im Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen, schön, dass Sie da sind! Und ich muss bekennen: Ich freue mich in der Tat über die beachtliche Resonanz, die ein Projekt der Jugendarbeit auf sich zieht, sogar schon vor dem Projektstart! Das hat man nicht so oft, darum werden Sie verstehen, dass ich Ihre Anwesenheit – die der Medienvertreter wie auch die mehrerer Vertreter des Landes – heute auch als eine Bestätigung unseres Gelsenkirchener Ansatzes in der Kinder- und Jugendarbeit wahrnehme.
Dieser Ansatz will von Anfang an aufmerksam für potenzielle Problemlagen im Leben von jungen Menschen sein; bestehende Risiken nicht nur im Auge haben, sondern ihnen aktiv und frühzeitig begegnen; und zudem nicht allein den Kindern und Jugendlichen, sondern auch ihrem Umfeld Unterstützung anbieten.
Bei diesem Ansatz betrachten wir Risiken und Problemlagen nicht vorrangig als Fragen der Sicherheit. Aber wir gehen doch davon aus, dass alles, was ein gutes Aufwachsen ermöglicht, am Ende auch unserer Sicherheit dient.
So ist eine Präventionskette aus vielen, aufeinander abgestimmten Unterstützungsangeboten entstanden, von Geburt an bis zum Einstieg in den Beruf. Für diese Angebote haben wir in den zurückliegenden Jahren nicht wenig Anerkennung erfahren, unter anderem auch als Modellkommune des Landes bei „Kein Kind zurücklassen!“. Und an der Stelle komme ich nicht umhin, nochmals mein Bedauern auszudrücken, dass dieses Programm und dieses Themenfeld im Land gegenwärtig auf Eis liegt.
Mit dem Wegweiser-Programm – das wir heute vorstellen – bewegen wir uns nun wieder ein bisschen in die gegenläufige Richtung. Und das ist sehr gut so. Denn dieser Ansatz ist einfach wichtig und richtig. Es ist wichtig, dass man jungen Menschen und ihrem Umfeld zur Seite steht, wenn es schwierig wird. Es ist richtig, dass wir jungen Menschen helfen, Barrieren und Problemlagen zu umgehen.
Dabei mögen die Problemlagen, um die es beim „Präventionsprogramm Wegweiser“ geht, Ausnahme- und Sonderfälle sein. Aber sie sind äußerst ernstzunehmen, denn sie können dramatische Folgen haben, auch für Dritte, Unbeteiligte.
Durch die digitale Ansprache und Anwerbung junger Menschen durch gewaltbereite Gruppen, insbesondere durch Salafisten, kann mitten in unserer Gesellschaft sehr unvermittelt eine erhebliche Gefahr aufschlagen. Das ist eine neue, eine besondere Situation, die Schulen wie Familien fordert und überfordert. Darauf eine Antwort, eine kluge Reaktion zu finden, das kann Eltern und Freunden, Lehrerinnen und Lehrern nicht leichtfallen. Zumal es ja meist genau dann nötig wird, wenn der Kontakt zum betreffenden Jugendlichen ohnehin schwierig geworden ist.
In dieser Problemlage braucht es die Unterstützung durch Experten. Wir haben in Gelsenkirchen in den vergangenen Jahren mit verschiedenden Partnern ein Netzwerk mit dem Arbeitstitel „Präventionsgespräch Salafismus“ begründet. In diesem Netzwerk sind wir uns sehr rasch einig geworden, dass wir das Wegweiser-Angebot gerne in Gelsenkirchen hätten. Erfreulicherweise war das möglich, mit Unterstützung des Landes, für die ich herzlich danken will. Es ist auch möglich dank des erfahrenen Trägers, des IFAK, des Vereins für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe. Auch hier möchte ich meinen Dank aussprechen – nur durch das IFAK können wir den Menschen in Gelsenkirchen ein Angebot machen, das im Fall des Falles eine enorme Bedeutung haben kann!