18. März 2019, 15:33 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Jubiläums-Fest 150 Jahre Sparkasse Gelsenkirchen; MiR, 25. Januar 2019
- Es gilt das gesprochene Wort -
Lieber Herr Lukas, liebe Sparkassenvorstände,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse Gelsenkirchen!
Ich begrüße Sie alle ganz herzlich - zu einem besonderen Betriebsfest, an einem besonderen Ort! Nicht jedes Betriebsfest, das darf man wohl sagen, findet in einer solchen Form statt. Auf großer Bühne, mit ausgezeichneten Musikerinnen und Musikern, später dann in einem Foyer mit einem großartigen Blick auf unsere Stadt, unter den Reliefs von Yves Klein. Kunstwerke, die Anlageexperten unter Ihnen haben es längst überschlagen, ihren Wert haben. Finanziell wie kunsthistorisch.
Auch deshalb sagen wir so gerne: Dieses Musiktheater, unser Musiktheater im Revier, es ist das schönste Opernhaus - nicht nur des Reviers! Und deshalb passt es auch so gut zum heutigen Fest. Denn Sie feiern heute ja nicht bloß irgendein Betriebsfest, eines, wie man es immer mal wieder begeht, einmal oder zweimal pro Jahr, sondern ein außergewöhnliches. Sie feiern einen besonderen Geburtstag und zugleich ein starkes und langes Stück Gelsenkirchener Wirtschafts- und Stadtgeschichte - und ich bin froh, mit dabei sein zu können!
Ich bin froh, dabei zu sein, wenn zusammenkommt, was gerade aus Sicht eines Oberbürgermeisters zusammenpasst, Sparkassen und Musiktheater. Fangen wir mal so an: Die Sparkasse gehört zu den wichtigen Sponsoren unseres Musiktheaters.
Zudem sind beide kommunale Institutionen, sind Angebote für die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener – und weil sie von den Bürgerinnen und Bürgern auch sehr gut angenommen werden, sind beide wichtige Säulen unseres städtischen Lebens. Und vielleicht kann man noch weitere Parallelen ziehen, denn bei beiden Einrichtungen geht es um Ideen, Ideen für die Zukunft. Es geht um Pläne und gar nicht mal so selten auch um Träume – die sich mal auf der Bühne, mal im Leben der Kunden realisieren sollen.
Ob Traum oder nicht: In jedem Fall ist es so, dass ein Jubiläumsjahr begonnen hat, das große Jubiläumsjahr der Sparkasse Gelsenkirchen. Und das in unmittelbarem Anschluss an einen bemerkenswerten Jahreswechsel. Kurz vor Weihnachten haben wir uns ja alle noch einmal verabschiedet von der einen Branche, die unsere Stadt und Region groß gemacht hat. Sie haben es alle mitbekommen, es ging ja gar nicht anders. Und wem das zu viel des Kohleabschiedes und der Wehmut war, der darf ein bisschen Trost aus dem heutigen Abend und dem gesamten Jubiläumsjahr ziehen: Es gibt auch weiterhin noch Konstanten. Es gibt lange Linien, die tief in die Vergangenheit unserer Wirtschaftsgeschichte reichen – und die auch nicht abreißen, die von 2019 aus weiter in die Zukunft führen. Auch im 151. Jahr.
Die Sparkasse Gelsenkirchen feiert ihr 150-jähriges Jubiläum, und damit ist sie ein gutes Stück älter als die Großstadt Gelsenkirchen. Sie ist älter als fast alle Unternehmen und Institutionen unserer Stadt, älter sogar als der deutsche Staat. Und diese Geschichte beginnt, so ist das manchmal in der Welt des Geldes, mit kleiner Münze. Sie beginnt mit den Spargroschen der Menschen der 1860er- und 1870er-Jahre. In einer Zeit, als das Ruhrgebiet und damit auch Gelsenkirchen so etwas wie der Wilde Westen Deutschlands war. Eine aufregende, noch ungeordnete Welt.
Und diese Geschichte beginnt mit einem Anliegen, das bis heute relevant ist: Mit dem Anliegen, dass auch breite Bevölkerungsschichten die Chance haben sollen, Geld anzulegen, selbst wenn es nur kleine Beträge sind. Auch die Ärmeren sollten die Chance haben, ihre Ersparnisse - so sie welche hatten - nicht unter dem Kopfkissen aufbewahren zu müssen. Und sie sollten Kredite bekommen, wenn es nötig war, wenn sie ein Geschäft aufbauen wollten, ein Haus errichten - und das ohne Wucherzinsen. Immerhin: Wenn das Geld schon die Welt regiert, darf niemand von dieser Welt so ganz und gar ausgeschlossen sein!
Genau dieses Angebot haben die Sparkassen vielen Generationen von Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener gemacht. Von früh an, denn natürlich erinnere auch ich mich noch an das kleine Sparschwein, das ich als Kind hatte und nach Möglichkeit fütterte, und das ich dann wie andere Kinder auch zum Weltspartag zur Sparkasse brachte, in Erwartung von kleinen Geschenken, die mir damals sehr groß vorkamen.
Die Sparkasse hat den Weg zur Welt des Geldes geebnet – für fast alle. Für Kinder der 1960er-Jahre, für Menschen des 19. wie 20. Jahrhunderts. Und dieses Angebot hat die Sparkassen-Mitarbeiter zu wichtigen Ansprechpartnern gemacht. Zu Beratern, denen die Bürgerinnen und Bürger vertrauen konnten. Und genau das sind Sie, meine Damen und Herren noch heute. Noch heute sind Sie wie Ihre Vor-Vor-Vorgänger wichtige Ansprechpartner der Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener - in finanziellen Fragen, aber weil doch so vieles am Geld hängt, indirekt eben auch in vielen anderen Fragen und Lebenslagen.
Und das ist, aus meiner Sicht, eine spannende Aufgabe. Es ist eine spannende Aufgabe, weil sie zwei Dinge zusammenbringen. Da ist zum einen das rationale Element, die eher kalte Logik des Geldes. Zum anderen aber auch das Gegenstück dazu, die soziale Verantwortung und die Empathie für die Kundin, den Kunden. Diese Mischung - die in der gesetzlich vorgeschriebenen Gemeinnützigkeit verankert ist -, die macht die Sparkassen zu besonderen Akteuren. Auch in den schwierigen Zeiten, etwa in der aktuellen, schon ziemlich lange anhaltenden Niedrig-Zins-Phase. Und auch in jenen Jahren, die uns noch frisch in Erinnerung sind, als so viele Banken und Schattenbanken mit enormer Risikobereitschaft auf den Märkten unterwegs waren – und das zum Teil wohl auch heute noch sind …
Die daraus resultierenden Turbulenzen, die haben auch die Sparkassenfamilie nicht ganz unbeschadet gelassen. Wenn ich beispielsweise daran denke, dass es einmal ein großes und auch mächtiges Institut namens WestLB gab… Aber die Sparkasse Gelsenkirchen hat diese Turbulenzen doch recht gut überstanden, und das ist kein Zufall, sondern hat etwas mit richtigen Entscheidungen zu tun. Und darüber bin ich, wie Sie sich vorstellen können, sehr froh.
Die Sparkasse Gelsenkirchen hat nicht vergessen, wo sie herkommt - und für wen sie da ist: für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, für die Unternehmen und Institutionen in Gelsenkirchen. Mit diesem Fokus hat sie eine Menge möglich gemacht. Sie hat 150 Jahre Gelsenkirchener Wirtschaftsleben unterstützt, gestaltet, gefördert. Viele namhafte Unternehmen verdanken ihre Existenz einem Sparkassen-Darlehen. Die Sparkasse hat die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt durch ihre verschiedenen Stationen begleitet - und diese Entwicklung war, wie wir alle wissen, überaus ereignisreich, mit enormen Höhen, aber auch harten Brüchen. Und dieser Aufgabe stellt sich ja immer neu. Die Unterstützung eines möglichst robusten Mittelstandes beispielsweise, die ist in jedem Jahrzehnt eine enorm wichtige.
Aber die Sparkasse hat nicht allein Wirtschaftsleben begleitet. Sie hat sich auch ausgezeichnet als eine wichtige Unterstützerin des sportlichen und kulturellen Lebens, des bürgerschaftlichen Engagements - und wer dafür ein Beispiel möchte, dem sage ich einfach: Kommen Sie gerne häufiger in dieses Haus!
Und nun also gelangt diese bewegte Geschichte zu einer beeindruckenden Wegmarke. Dass diese Marke, dass diese Jahreszahl gefeiert werden muss, steht außer Frage. Aber ich will bekennen, dass es mir sehr gut gefällt, wie Sie dieses Jubiläumsjahr beginnen: Mit einem Fest für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für die Frauen und Männer, die sie tragen, teilweise seit vielen Jahren schon, teilweise noch für viele Jahren. Mit einem Fest für die Menschen, die dafür verantwortlich sind, dass dieses Jubiläum so gut erreicht wurde – und dass es eben auch ein echter Anlass zum Feiern ist!
Und weil eine Feier nicht nur aus Reden bestehen soll, will ich es nun kurz machen: Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu diesem schönen Jubiläum, ich danke Ihnen für Ihren Einsatz für die Gelsenkirchener Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen – und vor allem wünsche ich Ihnen jetzt viel Freude am heutigen Abend!
Glück auf!