22. November 2019, 16:59 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren wurde bereits einmal in ihrem Leben von ihrem jetzigen oder ehemaligen Partner misshandelt. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem gesellschaftlichen Umfeld sie kommt oder aus welcher Kultur. Der unsicherste Ort ist für diese Frauen häufig das eigene Zuhause.
Aus diesem Grund gibt es rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November eine Vielzahl von Aktionen und Initiativen in Gelsenkirchen. „Dieser Tag hat leider mehr denn je traurige Relevanz und Aktualität, wie nicht zuletzt in diesem Jahr zu sehen war. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig und notwendig Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen sind“, erläutert Oberbürgermeister Frank Baranowski. „Genau aus diesem Grunde tritt Gelsenkirchen mit einer Vielzahl an Aktionen und mit breiten Bündnissen gegen Gewalt an Frauen an. Denn eines ist sicher: In Gelsenkirchen ist kein Raum für häusliche Gewalt!“
„Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern eine Menschenrechtsverletzung und Straftat, die uns alle angeht“, so die Leiterin der städtischen Gleichstellungsstelle Dagmar Eckart. „Häusliche Gewalt zu bekämpfen und wirksame Maßnahmen zu entwickeln, erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen, aber auch die Zivilcourage der Bevölkerung.“
Der runde Tisch gegen häusliche und sexualisierte Gewalt, die Frauenberatungsstelle, der Präventionsrat, die drei Gelsenkirchener Soroptimist Clubs, der Arbeitskreis Anonyme Spurensicherung und die Gleichstellungsstelle der Stadt treten zusammen an, um mit unterschiedlichen Aktionen auf die Brisanz des Themas aufmerksam zu machen. Ab der nächsten Woche starten in Gelsenkirchen im Zusammenschluss vieler lokaler Akteure eine breite Öffentlichkeitskampagne und mehrere Aktionen im Kampf gegen Gewalt an Frauen.
„Gewalt zerstört Familien. Schweigen auch.“ - Mit diesen großformatigen Citylight-Plakaten, die ab dem 26. November im gesamten Stadtgebiet zu finden sind, soll das Schweigen durchbrochen und auf die besondere Not der Kinder aufmerksam gemacht werden. Kinder sind als Zeugen immer auch Opfer von häuslicher Gewalt. „Kinder können der Situation nicht entfliehen - deshalb stehen sie auch auf unseren Plakaten im Vordergrund“, so die Gleichstellungsbeauftragte.
„Gewalt zerstört dein Leben. Schweigen auch.“ So die Überschrift der kleinformatigen Plakate, die in öffentlichen Begegnungsräumen Frauen ohne Kinder ansprechen und Mut machen sollen, ihr Schweigen zu durchbrechen.
Alle Plakate sind Bestandteil der aktuellen Kampagne gegen häusliche Gewalt und weisen zusammen mit Informationsbroschüren, die an allen öffentlichen Stellen ausliegen, auf bestehende Hilfsangebote hin: Das bundesweite Hilfetelefon ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar unter 08000 116 016. Es bietet Hilfe in 17 Sprachen – kostenlos, anonym und streng vertraulich. Unterstützung gibt es darüber hinaus bei der Frauenberatungs- und Kontaktstelle, dem Frauenhaus Gelsenkirchen und dem städtischen Referat Kinder, Jugend und Familien. Weitere Informationen und Kontaktdaten gibt es auf der neu eingerichteten städtischen Internetseite www.gelsenkirchen.de/haeuslichegewalt
Diese Hilfsangebote richten sich an Betroffene von häuslicher Gewalt aber auch an Menschen, die helfen wollen, aber nicht wissen, wie.
In der Schauburg läuft seit Mitte dieser Woche im Kinovorprogramm ein Videoclip mit dem Ziel, Mädchen und Frauen über das Angebot der anonymen Spurensicherung nach sexueller Gewalt zu informieren. Darüber hinaus werden Sit-and-Watch-Plakate in 36 Toiletten in Lokalen im gesamten Stadtgebiet ausgehangen. Ziel ist es, die Anonyme Spurensicherung an Orten bekannt zu machen, die viel besucht werden und wo ein „Wegsehen“ kaum möglich ist.
Unterstützt wird diese Aktion durch die Arbeitsgruppe Anonyme Spurensicherung der Gesundheitskonferenz Gelsenkirchen, dem St. Marien-Hospital Buer, den Evangelischen Kliniken, dem Marienhospital Gelsenkirchen und der Frauenberatungs- und Kontaktstelle.
Die anonyme Spurensicherung ermöglicht Betroffenen eine rechtssichere ärztliche Dokumentation ihrer Verletzungen, ohne die Notwendigkeit einer sofortigen Anzeigenerstattung. Die Opfer haben so die Möglichkeit, sich in Ruhe und gegebenenfalls mithilfe fachlicher Unterstützung zu überlegen, ob sie Anzeige erstatten oder nicht.
Am 25. November geht es weiter: Die drei Gelsenkirchener Soroptimist Serviceclubs führen einen „Orange Day“ durch, um so auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen. An diesem Tag werden das Hans-Sachs-Haus und der Rathausturm Buer orange beleuchtet. Die Soroptimistinnen verteilen am Informationsstand vor dem Familienzentrum an der Ebertstraße Orangen und Clementinen und geben gegen Spenden orangefarbene Armbänder ab. Die Aktionen werden im Zeitraum von 17 Uhr bis 21 Uhr laufen.