02. April 2020, 16:57 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Ute Ehlebracht (1. Vorsitzende), Johanna Flüchter (2. Vorsitzende) und Sabine Rogge-Westphal bilden gemeinsam den Vorstand des neuen Präventionsrats Schalke-Nord. Sie werden künftig ehrenamtlich an der Schnittstelle zwischen Ordnungspartnern wie zum Beispiel Polizei und Kommunalen Ordnungsdienst sowie den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort arbeiten GELSENKIRCHEN haben sie erzählt, warum und wie sie sich für ihren Stadtteil stark machen.
Die drei Frauen denken gerne an 2006 zurück, an das bunte Treiben rund um die Glückauf Kampfbahn während der Fußballweltmeisterschaft. Doch sie kennen auch die weniger schönen Seiten des Fußballs. „Bei Schalke-Spielen reiht sich hier Wildpinkler an Wildpinkler“, weiß Ute Ehlebracht, die schräg gegenüber der Glückauf Kampfbahn wohnt. Es ist nur eines von vielen der kleinen und großen Ärgernissen, die sie angehen will.
Johanna Flüchter ist73 Jahre alt und lebte noch nie woanders als in Schalke-Nord. „Ich will hier auch nicht weg“, sagt sie klipp und klar. Schon länger engagiert sie sich als Seniorenvertreterin und Nachbarschaftsstifterin. Bei ihr schütten die Menschen ihr Herz aus. Sie vermissen das, was es früher einmal gab. Den Bäcker um die Ecke, die Apotheke, das kleine Fachgeschäft. Und all zu oft hätten sie ein mulmiges Gefühl, wenn sie im Dunkeln unterwegs sind. Treffpunkte für die Menschen in Schalke-Nord gäbe es kaum, weil sich auch die Kirchengemeinden zurückgezogen hätten, weiß Johanna Flüchter. Daher bringt sie sich auch in dem im Februar angeschobenen Stadterneuerungsprozess ein, um sich für Abhilfe stark zu machen. Dort sind auch die beiden anderen Vorstandsfrauen aktiv. So kann sich Ute Ehlebracht gut vorstellen, die Kapellenstraße zu einer Spielstraße zu machen, damit die Kinder der Grundschule sicherer zur Schule kommen.
„Da steht schon wieder ein nicht angemeldetes Fahrzeug“, zeigt sie beim Rundgang auf einen Audi. Auf der Windschutzscheibe ist der orangene Aufkleber angebracht, mit der Aufforderung den Wagen zu entfernen.
„So sah es im Sommer aus. Die Ratten haben sich gefreut“, sagt Ute Ehlebracht und zückt ihr Smartphone mit Fotos von achtlos liegengelassenen Lebensmitteln. Weg aus Schalke-Nord? Den Gedanken hat sie ebenso wenig wie Sabine Rogge-Westphal, die aber froh ist, dass die Schrottimmobilie in ihrer Nachbarschaft von der Stadt versiegelt wurde und nicht mehr bewohnt ist.
An Themen wird es beim nächsten Treffen des Präventionsrates Anfang Mai in der der St. Anna-Kirche nicht mangeln. Dass sie einen langen Atem brauchen werden, wissen die Frauen. „Wir hatten lange das Gefühl, allein da zu stehen. Das ist jetzt anders und stärkt uns den Rücken“, sagt Sabine Rogge-Westphal.